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SPRO Salty Jerk LH15

since1981

Kapitän Profiboot International
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7 Januar 2012
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8.767
Ort
Kirchlengern
Wie bereits in einem anderen Thema geschrieben, bin ich schon seit längerem auf der Suche nach einer Low-Budget BC für das leichte bis mittlere Angeln in Norwegen. Leider sind die meisten bekannten BCs nicht unter 150€ zu bekommen, was manchem Neueinsteiger einfach zu teuer ist. Lange galt hier die Abu Revo Inshore 5501 als Geheimtipp. Einfach aufgebaut. Wenig was kaputt gehen kann und eine vollsynchronisierte Schnurführung. Zwischenzeitlich für unter 100€ erhältlich. Leider aus dem Programm genommen. In Magdeburg auf der MMAT wurde ich dann auf die oben genannte Rolle aus dem Hause Spro aufmerksam. Vom ersten Eindruck her garnicht mal so schlecht, salzwassergeeignet (laut Hersteller), Schnurführung vollsynchron und für 60-80€ im Inet zu haben. Es gibt sie auch noch unter der Bezeichnung Salty Jerk 6000LH. Worin der Unterschied besteht kann ich leider nicht sagen. Dieser Bericht bezieht sich ausschließlich auf die LH15. Dank eines netten Users hier aus dem Board habe ich vor kurzem so eine Rolle zur Wartung bekommen. Hier nun der erste Teil meines Berichts.

Details: (Laut Hersteller)
- Salzwasserbeständig
- 5 Rostfreie Edelstahl Kugellager + 1 Walzenlager
- One-way Clutch unendliche Rücklaufsperre
- Linkshand Modell
- Aluminium Seitenplatten
- Schneckenrad-Schnurverlegungssystem
- Aluminium Spule
- Linkshand Kurbel
- Metall Sternbremse
- Großer Kurbel-Knopf für zusätzlichen Komfort
- Gewicht: 375 g
- Übersetzung: 5,3 : 1
- Schnurfassung: 320 Meter - 0,30 mm

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Im Lieferumfang befindet sich eine sehr kurzgefasste Bedienungsanleitung sowie ein Werkzeug zum öffnen der Mutter sowie sämtlicher Schrauben.

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Auf dem Kartondeckel befindet sich außerdem eine Schematics die man nur mit Lupe richtig erkennen kann.

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Vorderansicht

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Draufsicht

Als erstes habe ich die Rolle mit 0,80mm Geflecht gefüllt um die Bremse zu testen. Keine Ahnung wie viel da drauf ging. Die maximale Bremskraft bei voll zugedrehter Bremse lag bei 3kg. Für so eine Rolle ist das nicht gerade viel. Die Bremse lief sauber und ruckfrei an wie es bei einer BC sein soll. Als nächstes wurde die Spulenbremse getestet. Auch hier gab es nichts zu meckern. Lediglich voll zugedreht lief die Schnur etwas ruckartig von der Spule. Schnur wieder runter geschmissen/aufgekurbelt.

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Habe dann mit dem zerlegen der Rolle begonnen. Sicherungsblech sowie die zugehörige Schraube entfernt. Als nächstes muss eine kleine Sicherungsscheibe entfernt werden. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, da diese Scheibe schnell Abspring und dann irgendwo im Zimmer liegt. Was sofort auffällt war das sich unter dem Sicherungsblech sowie auf der Achse Öl befunden hat. Dafür Daumen nach oben. Gerade in diesen Bereichen sind viele Rollen Trocken und es kommt zu Korrosion. Auch das Sternrad sowie die Belleville-Scheiben waren gefettet/geölt.

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Nach der demontage der Kurbel usw. die Getriebeeinheit vom Gehäuse entfernt. Leider wurde es hier schon wesentlich trockener. Gerade die Messingteile bilden so sehr schnell Grünspan wie schon häufiger bei Low-Budget Rollen beobachtet.

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Nun die Getriebeinheit geöffnet. Hier wurde ein feiner Fettfilm im inneren aufgetragen. Auch das Maingear war ansatzweise gefettet. Das One-Way Clutsch lässt sich aus dem Gehäuse entnehmen, was im Schadensfall sehr viel erleichtert.

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Bremseinheit zerlegt. Hier zeigte sich dann auch der Grund für die niedrige Bremskraft. Eine Sanitärscheibe (geölt) befand sich im Maingear, die andere darunter. So findet man es auch bei anderen günstigen BCs vor. Warum da nicht ein paar Cent mehr für vernüftige CFK Scheiben ausgegeben wird ist für mich ein Rätsel. Die Scheiben haben die Maße 26x12x1mm und werden ersetzt. Zwischen Zackenrad und unterer Bremsscheibe sitzt eine kleine Unterlegscheibe sowie ein Metallwasher. Eventuell wird die Unterlegscheibe auf dem Zackenrad noch durch eine kleine CFK-Scheibe ersetzt.

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Hier die Ansicht nach entfernen der Achse, die wiederum auf einer schmaleren Achse sitz. Leider befindet sich unter der Achse kein Lager. Habe ich so auch noch nicht gesehen. Zwar war in diesem Bereich ausreichen Fett, wie sich das aber Langfristig auswirkt kann ich jetzt noch nicht sagen. Für mich neben den Bremsscheiben der erste richtige Kritikpunkt. Außerdem ist auf dem Bild die Einheit zu sehen die für den Freilauf zuständig ist. Sowohl die Bleche wie auch die Klinke machen einen soliden Eindruck.

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Zuletzt die rechte Seite der Rolle zerlegt um die Spule zu entnehmen. Hier befindet sich außerdem die Klicker und ein Kunststoffgetriebe das die Schnurführung synchronisiert. Meiner Meinung nach alles soweit i.o. (für dieses Preissegment) Fett und Öl hätte ein wenig mehr sein können. Danach den Wormshaft für die Schnurführung zerlegt. Dieser ist beidseitig Kugelgelagert und war ebenfalls geölt. Leider habe ich vergessen davon Fotos zu machen, da der direkt wieder zusammen gebaut wurde. Der Lineguide selbst macht einen guten Eindruck. nur geringes Spiel und vernünftig verbaut. Keine reine Kunststoffkonstruktion wie bei so vielen anderen Low-Budget Rollen.

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Nun liegt sie da komplett zerlegt und wartet auf die neuen Scheiben. Mein erster Eindruck von der Rolle ist garnicht mal so schlecht. Für das Geld bekommt man schon sehr viel Rolle. Leider viele Messingteile die meist auch trocken waren. Hier sollte vor dem ersten Einsatz auf jeden Fall ordentlich gefettet werden. Die Bremse halte ich im Originalzustand nur bedingt geeignet für Norwegen. Nicht nur die fehlende Bremskraft macht mir sorgen sondern vor allem die Sanitärscheiben, die mit der Zeit am Maingear festkleben und so irgendwann völlig versagen.

Weiter geht es mit Teil 2 wenn die Scheiben da sind und die Rolle nach der Wartung auf Funktion getestet wurde. Geplant ist dann auch ein Bremstest bei -20°C, um zu sehen ob die Bremse dann eventuell ruckelt.
Im Teil 3 gibt es dann eine Rückmeldung des Rollenbesitzers nach dem ersten Einsatz der Rolle in Norwegen.

Zu erwähnen wäre noch das Spro in diesem Jahr die Salty Jerk XP auf den Markt gebracht hat. Optisch etwas aufgemotzt und mit einem anderen Lineguide. Mehr kann ich zu dieser Rolle leider nicht sagen. Eventuell fischt ja jemand diese Rolle.
 
AW: SPRO Salty Jerk LH15

Sorry irgendwas hat da mit den Bildern nicht richtig funktioniert und ich kann es leider nicht mehr bearbeiten.. Hier die fehlenden Bilder:

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AW: SPRO Salty Jerk LH15

Kleine Korrektur. Das Eisenschwein hieß natürlich Ambassadeur 5501 Inshore
 
Hallo Andreas .
Super Beitrag und gute Fotos . Habe auch die selbe Rolle und würde sie gerne mit anderen Bremsscheiben ausstatten .Kannst du mir für die benötigten Scheiben eine Bezugsquelle nennen .Finde leider nichts .
Grüsse Dominik
SPRO Salty Jerk XP LH15
 
Schreib mal Wollebre oder Pommes an. Sind beides Member hier im Forum die solche Scheiben stanzen können wenn Sie das passende Material da haben.
 
Vielen Dank für den Tipp Andreas .
Ich werde sie anschreiben . Weißt du zufällig auch noch ob der Nachfolger der Rolle ,(Die Salty Jerk XP )die selbe Bremsscheibengrösse hat ? Benutze die Rollen Salty jerk und die Salty Jerk XP zum Schleppfischen schon seit 2 Jahren und sollte sie mal revidieren .
Grüsse vom Bodensee
Nik
 
Sorry dazu kann ich dir nix sagen da ich nur dieses eine Modell geöffnet habe. Die Nachfolgemodelle hatte ich bisher nicht in der Hand.
 
Mal eine bescheidene Frage, wie gut kann man mit so einer bzw. dieser Rolle auswerfen? Ich habe eine ABU Revo zum normalen jerken auf Hecht und Ko und komm da auch mit klar.
 
Es wird gehen aber schön ist sicherlich was anderes. Die Rolle hat keine Fliehkraft oder Magnetbremse, baut sehr hoch auf, ist dazu relativ breit. Mit einer Revo Toro eher nicht zu vergleichen.
 
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