Reisebericht 5, Nordfjord

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Hallo liebe Naffen,

nun sind wir schon gut zwei Wochen wieder zurück und es wird höchste Zeit für meinen hoffentlich gelungenen Reisebericht.
Nach dem sehr erfolgreichen Trip 2009 haben wir uns entschlossen, zum ersten Mal in unserer gemeinsamen Norwegenzeit noch einmal dasselbe Ziel anzusteuern.
Wir, das sind Kai (mit dem ich bereits seit Mitte der 90’ziger regelmäßig nach Norwegen fahre), Thomas (ein alter Schulfreund von uns mit ein wenig Angel- aber null Norwegenerfahrung) und ich (Hiep).

Die Anreise


Endlich, es ist Mittwoch, der 08.06.11 um 5:30 Uhr. In einer Stunde steht Kai mit dem Kombi nebst Dachbox vor der Tür. Gegen 7:00 Uhr war dann alles verstaut und irgendwie sah das Auto schon erschreckend voll aus. Und dabei fehlte ja noch Thomas + Gepäck. Zwei Stunden später haben wir dann doch mit Ach und Krach bei Thomas in Hamburg alles untergebracht und uns voller Vorfreude auf den Weg nach Fehmarn gemacht. Wie stets in den letzten Jahren sind wir über Dänemark und Schweden angereist (Vogelfluglinie), wobei wir auf der Hinfahrt immer eine Zwischenübernachtung einplanen, die Rückfahrt dagegen in einem Stück absolvieren.

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Kai (links) und Thomas auf der Fähre in Helsingör

Bei bestem Wetter und guter Verkehrslage (sehr erfreulich auch, dass es zwischen Göteborg und Oslo kaum noch Landstraßenabschnitte gibt) kamen wir gut voran und erreichten gegen 19:30 Oslo. Dort haben wir noch kurz den Mäcces angesteuert (kleines Big Mäc Menü für knapp 10,- €) und sind letztendlich um 20:30 Uhr beim Utvika Campingplatz angekommen. Diesmal haben wir uns für eine Hütte mit Dusche und WC entschieden, für ca. 123,- € die Nacht war diese aber auch nicht gerade luxuriös (1 Schlafzimmer u. 1 Schlafboden).

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Blick vom Utvika Campingplatz auf den angrenzenden See

Am nächsten Morgen sind wir dann gegen 7:00 Uhr aufgebrochen bei mittlerweile deutlich schlechterem Wetter. Mittags piepte plötzlich mein Handy und ich witzelte noch „Bestimmt Stig mit einem Problem!“ Und natürlich, es war Stig Solheim, unser Vermieter. Wir sollen ihn nach Ankunft anrufen, unser Haus wäre nicht frei, wir würden woanders wohnen. Naja, mit leicht unsicherem Gefühl im Bauch kamen wir dann gegen 15:00 Uhr an und Stig zeigte uns das „Ersatzhaus“. Es lag etwas höher im Ort, war aber gut eingerichtet, hatte drei Schlafzimmer und war keinesfalls schlechter als das gebuchte.

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Unser Ersatzferienhaus

Unsere größte Sorge, dass wir auch ein Ersatzboot bekommen würden, bewahrheitete sich zum Glück nicht, so dass wir uns nach dem Auspacken und der ersten warmen Mahlzeit des Tages abends in Richtung Bootshafen aufmachten und mit dem guten 18 ft. Oyen-Boot mit neuem 40 PS – Yamaha 4Takter die erste Ausfahrt starteten.

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Die wirklich guten Boote von Stig
Die ersten Tage


Um es vorwegzunehmen, es ging gleich gut los. Normalerweise läuft unsere erste Ausfahrt immer gleich ab. Voll motiviert und mit neuesten Pilkern und Systemen bestückt geht es aufs Wasser und 2-4 Stunden später kehren wir mit langen Gesichtern und leeren Fischkisten zurück. Aber nicht dieses Mal. Wir steuerten als erstes das kleine Leuchtfeuer am Fjordausgang an, da es dort schöne Kanten (von 30 auf 50 m, dann von 60 auf 90 m gibt) und immer ein bißchen Strömung gibt. Nach wenigen Minuten hatten wir die ersten Köhler im Boot (auf Pilker und Makrelenvorfächer). Da diese jedoch recht klein waren, probierten wir es nur noch mit Pilkern ohne Beifänger. Nach kurzer Zeit fingen wir neben weiteren Köhlern noch 4 Küchen-Pollacks, 5 Dorsche (davon drei gut zum mitnehmen) und bei einer Drift über einen ca. 15 m tiefen Unterwasserberg noch 3 Köhler von 8,5, 9,0 und 12,5 Pfund). Für uns ein sensationeller Auftakt. Auffällig, alle brauchbaren Fische bissen auf einen einzelnen, nicht zu großen Pilker (60-120 g). Die Farbe war nicht so wichtig, wobei grün-silber und orange-silber nie verkehrt sind, aber es durfte kein weiterer Schnickschnack vorgeschaltet sein. Mit ein wenig Geduld kamen die Bisse in Grundnähe sehr regelmäßig.
Abends fielen wir glücklich aber auch hundemüde ins Bett.
Gut gelaunt durch den Erfolg des Vortags ging es am 10.06. wieder Richtung Fjordausgang, wo wir zunächst beim Leuchtfeuer ein paar kleine Köhler als Köder für die Naturködersysteme einsammelten. Danach fuhren wir an eine Stelle, die von ca. 90 m langsam bis auf 140 m abfällt, um unsere ersten Versuche auf Leng und Lumb zu starten. Etwas schleppend gelang es uns dann, 1 Leng und 3 Lumbs zu erbeuten. Da diese alle nicht sehr groß waren (60-80 cm) beschlossen wir, noch ein bißchen weiter rauszufahren und zwei Unterwasserberge (57 m und 11 m) anzusteuern. Der 57 m –Berg brachte nur wenig Erfolg, aber der 11 m – Berg und das Gebiet drumherum (Tiefen von 20 – 40 m) erwies sich als recht fängig mit 7 Pollacks und 3 Schellfischen, wobei sich gerade Norge-Neuling Thomas als wahrer Pollack-Magnet entpuppte. Köder waren erneut kleinere Pilker, die am leichten Gerät natürlich auch sehr angenehm zu fischen sind.

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Ich (Hiep) mit 6 kg Köhler gleich am ersten Abend
Auf der Rückfahrt haben wir noch einmal beim Leuchtfeuer gestoppt, aber außer den dort allgegenwärtigen Kleinköhlern nichts gefangen.
Erschöpft von der doch recht langen Ausfahrt und dem anschließenden Filetieren beschlossen wir, keine weitere Ausfahrt mehr zu unternehmen und verbrachten den Abend mit Messerschärfen und Basteln von Systemen.
Noch ein Wort zum Filetieren. Stig hat beim Bootshafen ein Bootshaus mit 3 überdachten und beleuchteten Filetierplätzen sowie zwei Kühltruhen stehen. Die Filetierplätze verfügen über fließend Wasser und große Edelstahlwaschbecken. Einer der Plätze ist etwas schwach beleuchtet aber ansonsten gibt’s nix zu bemängeln. Für Jacken, Angeln, Eimer usw. ist auch noch viel Platz im Bootshaus. Die eine Kühltruhe (genau genommen ein Gefrierschrank) wird lt. Stig wohl bald ausgetauscht, da die Kühlleistung nicht mehr ganz den heutigen Standards entspricht (gemessen ca. minus 12° C), so dass demnächst wohl zwei große Truhen vorzufinden sind.
Wir waren mit den Möglichkeiten vor Ort jedenfallls sehr zufrieden, wobei Thomas wohl trotzdem kein großer Fan vom Fieltieren werden wird, da er diesbezüglich doch sehr perfektionistisch veranlagt ist und jeden kleinen Fehlschnitt mit einem leisen, aber doch deutlichen Fluch kommentierte. Unter uns gesagt, ich fand seine ersten Filetierversuche sehr gelungen. Da habe ich schon ganz andere „Spezialisten“ erlebt.

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Der Filetierraum im Bootshaus
Der erste Versuch im Fjordinneren


Der nächste Morgen empfing uns mit dicken, grauen Wolken die sehr tief über dem Fjord hingen. Zudem wehte eine steife Brise, allerdings aus dem Osten, so dass kein besonders hoher Wellengang zu erwarten war. Nichtsdestotrotz wollten wir kein Risiko eingehen und beschlossen eine Ausfahrt ins Fjordinnere zu unternehmen. Schnell noch ein Lunchpaket gepackt, vorsichtshalber auch noch das Regenzeug und los ging’s. Aus 2009 wussten wir noch allzugut, dass die besten Stellen im Fjord ca. 8-10 km entfernt waren, nämlich bei den zwei breiteren Durchfahrten zum Fafjord. Dort angekommen versuchten wir zunächst unser Glück an einem Unterwasserberg (ca. 32 m), der sich noch im Nordfjord befindet. Leider arbeiteten Strömung und Wind gegeneinander und wir hatten eine enorme Drift (unnötig zu erwähnen, dass ich den neu gekauften Driftsack natürlich ausgerechnet heute auf unserem Balkon, wo ich ihn zum Trocknen aufgehängt hatte, vergessen habe). Trotz der Drift haben wir relativ schnell mehrere Pollacks (u.a. der größte des ganzen Urlaubs mit exakt 10 Pfund), etliche kleine Köhler und einen schönen Dorsch (7 Pfund) gefangen. Da sich zum Wind nun auch noch Regen gesellte, beschlossen wir, es lieber direkt in der rechten Durchfahrt zu probieren. Dort gibt es einige sehr ausgeprägte Kanten (Hängergefahr!) und immer eine gute Strömung. Thomas hatte auch wie gewohnt innerhalb kürzester Zeit ein paar seiner geliebten Pollacks an Bord und Kai, der an diesem Tag noch nicht so erfolgreich war, konnte einen schönen Leng und noch einen Dorsch aus der Tiefe holen. Leider nahm der Regen weiter zu, so dass wir uns erst einmal unter unseren Regenjacken verschanzten und als dieser nachließ, zusahen, dass wir die doch recht lange Rückfahrt in Angriff nahmen. Letztendlich war es der einzige „Schlechtwettertag“, der uns trotzdem einige schöne Fänge bescherte (insgesamt ca. 40 Fische). Abends auf der Hütte kümmerten wir uns noch ein wenig darum, unsere Kümmerlingbestände zu dezimieren, dann hieß es „Schnell ins Bett!“, denn das Wetter sollte besser werden und wir planten für den Folgetag mal wieder zwei Touren.

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Hiep mit 5 kg Pollack
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Die Durchfahrt Nordfjord-Fafjord mit Blick auf den Nordfjord
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Kennt wohl jeder – die unvermeidliche Regenausfahrt!
Der größte Fisch der Urlaubs

7:00 Uhr, ein Blick aus dem Fenster, wunderbar! Die dicken Wolken waren verschwunden, wenig Wind und kein Grund, heute nicht wieder auf’s offene Meer zu fahren. Da wir, d.h. Kai und ich eigentlich ja das Naturköderangeln bevorzugen (im Gegensatz zu Thomas, der sich eindeutig als Fan des Pilkens outete), fingen wir schnell noch ein paar kleine Köhler und steuerten mal wieder die Kante der tiefen Fjordeingansrinne an. Einem schönen Leng folgten 5 Lumbs, auf die wir wie bereits erwähnt nicht so scharf waren, also fuhren wir zur Freude von Thomas wieder zum 11 m – Berg, an dem wir schon am zweiten Tag gut gefangen hatten. Die Drift war gut (leichter Nordwestwind) und schnell stiegen ein paar Pollacks auf die kleinen Pilker ein. Leider nahmen dann die Kleinköhler doch ein wenig Überhand, so dass Kai auf einen größeren Pilker (300 g) mit eingehängtem Gummimak umschwenkte. Nur wenig später dann ein gewaltiger Schlag in seiner Rute und nach kurzer, aber heftiger Gegenwehr konnte er den größten Fisch des Urlaubs gaffen. Ein Dorsch von genau 10 kg und gut einem Meter Länge. Und das bei lediglich rund 20 m Wassertiefe. Kurz danach fing ich noch einen kleinen, aber wunderschön dunkelrot gefärbten Tangdorsch, dann gings heim.

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Kai mit 10 kg Dorsch und schöner Tangdorsch
Nach der Mittagspause wollten wir wieder aufs Meer hinaus, aber die Dünung war doch wesentlich stärker als vormittags, so dass wir uns mal an der Mündung des südlich gelegenen Nachbarfjords, dem Fafjord versuchten. Auch dort starke Drift und nur mit viel Mühe gelang es uns, ein paar Fische zu fangen (Leng, Dorsch, Schellfisch). Gegen abend ließ der Wind dann schlagartig nach und wir konnten auf der Rückfahrt nach Vagsvag noch mehrere Köhler bis 70 cm fangen und auch noch 3 Dorsche mit jeweils 4-5 kg. Alles in allem ein sehr gelungener Tag.

Die mageren Tage


Am 13. und 14.06. lief dann ausnahmsweise mal nicht so viel. Erst überraschte uns der Pfingstmontag, sprich aus dem geplanten Großeinkauf in Maloy wurde nichts, dann waren spürbar weniger Kleinköhler im Fjord und dadurch bedingt wohl auch weniger Räuber. Vielleicht lag’s am Vollmond? Am Montag fuhren wir noch einmal in’s Fjordinnere, wo es uns immerhin gelang 3 Dorsche, 2 Leng und 6 Schellfische zu fangen, die allesamt keine Riesen aber gut zu verwerten waren (alle so 2-4 kg). Ansonsten war ziemlich tote Hose. Insbesondere ein Versuch noch ein Stück weiter im Fjord, also noch an den beiden Durchgängen zum Fafjord vorbei, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ich muss aber auch dazu sagen, dass zu der Zeit gerade Niedrigstand war, nicht gerade die Top-Zeit.
Dienstag fuhren wir dann wieder auf’s offene Meer hinaus, aber auch dort nur noch wenig Köhler, aber immerhin mal wieder 7 Pollacks, dazu noch 3 Dorsche und 1 Lumb, der sich wohl ins Flache verirrt hatte. Ein Höhepunkt des Tages war sicherlich der Einkauf in Maloy. Thomas und Kai brauchten dringend noch ein paar Pilker und auf der Suche nach diesen entdeckten wir ein echt uriges Geschäft, dass ich mal als Mischung aus Angelladen, Helly Hansen Filiale, Messershop und maritimem Vollausstatter bezeichnen möchte. In teilweise sehr chaotischen und bis zur Decke reichenden Regalen gab es hier alles vom armdicken Ankertau über Boote, Krebsfallen, Messer, Pilker usw. Falls Ihr mal in Maloy seid, solltet Ihr Euch das nicht entgehen lassen.

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Norwegisches Gartenhäuschen – auch nicht schlecht!
Der Tag der vielen Sorten
Am 15.06. sollte sich das Blatt wieder wenden, d.h. mit den Seelachsen kehrte auch wieder der Erfolg zurück. Nach dem Köder-Einsammeln am Leuchtfeuer ging es morgens wieder an die tiefe Rinne am Fjordausgang

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Blick vom Leuchtfeuer Richtung Norden/Steilwand

Wir merkten sofort, dass die Fische wieder viel beißfreudiger waren, denn wir hatten sehr schnell einige Lumbs bis 4 kg und 2 Lengs gefangen. Als die Lumbs dann wieder Überhand nahmen fuhren wir noch ein Stück rechts um die Ecke Richtung Torskangerpollen und pilkten ein wenig vor der Steilwand (so in 5-70 m Tiefe). Auch hier wesentlich mehr Bisse als sonst (5 Pollacks, 2 Dorsche, 2 Schellfische, 2 kl. Wittlinge). Mit wirklich gut gefüllten Fischkisten ging es in die Mittagspause, dann gegen Abend nach einem Schlenker zum Leuchtfeuer noch einmal in den Nordfjord genau genommen in die Bucht gegenüber von Vagsvag. Lt. einem norwegischen Angelforum soll es dort sogar Blauleng geben. Diese bekamen wir zwar nicht zu Gesicht, aber Thomas fing immerhin die einzige Rotzunge und ich den einzigen Rotbarsch des Urlaubs. Kai verhaftete noch 2 Lumbs, dann machten wir noch tolle Fotos vom Sonnenuntergang und fuhren glücklich kurz vor Mitternacht gen Hafen. An diesem Tag hatten wir ca. 50 Fische bestehend aus 9 verschiedenen Sorten gefangen. Herrlich!

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So schön kann Norwegen um 23:30 Uhr sein!

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Wer will da schon nach Hause ins Bett?

Ach ja, Stig kam dann noch kurz vorbei. „I have a problem with you!“, was bedeuten sollte, dass er uns fragte, ob wir die zwei letzten Nächte evtl. in die untere Wohnung direkt am Hafen ziehen könnten, da unser „Ersatzhaus“ ab morgen wieder anderweitig belegt sei. Im Gegenzug würden wir einen „cheaper price“ bekommen. Für uns kein Problem, hat ja auch Vorteile, in unmittelbarer Nähe zum Hafen/ Bootshaus zu wohnen.

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Blick von der Terrasse der „Ausweichwohnung“



Karibik goes Norge



Also erst einmal umziehen. Das sah dann so aus, dass wir dreimal das Auto ziemlich wahllos vollpackten und die Sachen die 500 m zum neuen Quartier brachten. Insgesamt hat uns die Aktion gute eineinhalb Stunden gekostet, war also halb so wild. Die neue Wohnung war etwas kleiner und hatte nur zwei winzige Schlafzimmer, aber für zwei Tage sollte es gehen. Thomas und ich bezogen dann den Raum mit dem Etagenbett, Kai kam in den Genuss des Doppelbettzimmers. Da das Wetter inzwischen karibische Züge angenommen hatte und auf der Terrasse ein einsamer Grill sein Dasein fristete, beschlossen wir, erst einmal nur eine kurze Ausfahrt zu machen, um möglichst ein wenig Grillgut aus den Fluten zu holen. Ich versprach vollmundig die ersten Makrelen, war mir aber nicht wirklich sicher, ob das klappt. Kaum bei der Steilwand rechts vom Leuchtfeuer angekommen, dauerte es ca. 10 Minuten bis sich meine Rute verdächtig nach Makrele anfühlte (das zittrige Schütteln übertrug sich doch sehr eindeutig auf die Rutenspitze). Und tatsächlich, die ersten beiden Makrelen kamen an Bord. Danach ist mir leider noch eine abgegangen, das war’s dann. Da wir aber inzwischen außerdem noch 2 Köhler, einen Schellfisch und einen Dorsch gelandet hatten, beschlossen wir, halt diese in Alufolie mit Kräuterbutterauflage zu grillen. Dazu Bratkartoffeln, einen frischen Salat und ein kühles Bier.

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Thomas und Kai nach dem Grillen


Ein Traum bei in der Sonne weit über 25° Celsius.

Nach viel zu kurzer Mittagspause wollten wir dann bei dem herrlichen Wetter wieder auf’s Wasser. Die Gäste in der Wohnung über uns berichteten, dass weiter rechts an der Steilwand (vom Leuchtfeuer ca. 1-1,5 km Richtung der Bucht von Oppedal in Tiefen zwischen 50-70 m häüfiger große Köhler unterwegs sind, die dem Speedpilken durchaus zugeneigt sind. Wir fuhren also diesmal ein Stück weiter rechts rum als sonst und sollten dies nicht bereuen. Bei ca. 60 m Wassertiefe konnten wir mit einzelnen Pilkern in Grundnähe Dorsche und Schellfische bis 3,5 kg und beim Speedpilken etliche Köhler bis 6,3 kg bei knapp 90 cm Länge erbeuten, die am leichten Gerät für echt bemerkenswerte Drills sorgten. Besonders schön war, dass man immer denselben Pilker verwenden konnte. Wenn man am Grund blieb, stieg die Chance auf Dorsch und Schellfisch, im Mittelwasser stiegen die Köhler ein. Wir mussten dann zwangsweise irgendwann aufhören, wenn wir nicht bis zum nächsten Morgen filetieren wollten und so neigte sich ein traumhafter Tag dem Ende.

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Hiep und Kai freuen sich auf die sonnige Ausfahrt (im Hintergrund Vågsvåg)!

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Kai mit 6,3 kg. Köhler


Der letzte Tag - kurz und knapp



Tja, da war er also. Der ungeliebte letzte Tag. Wir hatten zwar längst genug Fisch in der Truhe, aber irgendwie geht die Zeit dann doch immer viel zu schnell rum. Da das Wetter weiterhin sehr schön war, packten wir die leichte Pilkrute ein, um Abschied an der Stelle vom Vorabend bei der Steilwand zu nehmen. Noch ein paar Mal die kraftvollen Fluchten der Köhler spüren, das wollten wir uns nicht nehmen lassen.
Nebenbei gingen noch zwei Schellis an die Haken, also wieder ein erfolgreiche, wenn auch kurze Ausfahrt.
Dann folgte das, was wohl jeder von Euch kennt. Ruten und Rollen säubern und vom Salz befreien, Boot putzen, Filetierraum ordentlich hinterlassen, noch einmal Einkaufen, mit Stig die Abrechnung machen (für die zwei Tage in der anderen Wohnung hat er uns fast 30 %!!! des Reisepreises erlassen). Taschen packen, das letzte Bier trinken und früh ins Bett gehen.

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Thomas genießt noch einmal das „Karibikfeeling“
Die Rückreise


Am 18.06. um 4:30 Uhr stiegen wir letztendlich ins Auto, um uns an die ca. einundzwanzigstündige Rückreise zu machen. Nach ein paar Fotos in den noch schneebedeckten Höhenlagen, sahen wir dann den obligatorischen Elch, zwei Rentierherden, in Oslo die Color Fantasy (in dem Moment wäre ich durchaus gerne mit dieser gefahren), ein unspektakuläres Schweden, ein verregnetes Dänemark, ein nächtliches Hamburg und um kurz vor 1:00 Uhr am Sonntagmorgen, war ich endlich zu hause. Weitere zwanzig Minuten später hatte es dann auch Kai geschafft.

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Die letzten Reste des Winters!
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Der einzige Elch, der sich blicken ließ!
Das Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir mal wieder eine Superzeit hatten, unverschämt viel Glück mit dem Wetter (im Mai waren drei Wochen Sturm und eine befreundete Anglergruppe von uns aus Schwerin hat nach 5 Tagen den Urlaub im Prinzip ohne Fisch abgebrochen; ehrlich, ich hätte Euch gerne ein paar Tage gutes Wetter abgegeben), zwar so nicht geplante, aber trotzdem sehr schöne Unterkünfte, einen wie immer sehr netten und bemühten Vermieter und einen hoffentlich nicht zum letzten Mal dabei gewesenen, sehr angenehmen Norwegen-Neuling.

Zum Gebiet habe ich ja bereits genug geschrieben. Es sind vielleicht nicht die norwegischen Rekordfische dabei, aber dafür gibt es viele Sorten in guten Größen und offenes Meer und geschützter Fjord sind schnell erreicht. Wir haben übrigens insgesamt ca. 315 Fische gefangen, neben den rund 200 Köhlern noch 38 Pollacks, 25 Dorsche, 20 Lumbs, 17 Schellfische, 8 Leng, 2 Makrelen, 2 Wittlinge, 1 Rotzunge, 1 Sandaal und 1 Rotbarsch. Aus den anderen Wohnungen sind mir noch ein 14 kg – und ein 11 kg – Dorsch sowie ein 5 kg – Heilbutt in Erinnerung geblieben.
Auffallend war, dass dieses Jahr wirklich die Devise „weniger ist mehr“ galt, d.h. kleine Pilker ohne Beifänger waren deutlich erfolgreicher als „Tannenbäume“.

Noch ein Wort zur Anlage von Stig Solheim. Diese ist zwar nicht bis in letzte Detail perfekt (mal ist ein Filetiertisch nicht gut ausgeleuchtet, mal ist ein Echolotgeber so hinten am Boot befestigt, dass er bei schneller Fahrt nicht funktioniert), aber er ist immer sehr bemüht, die Anlage ist überschaubar (keine Großgruppen, auch auf dem Wasser wenig los) und die Boote und Motoren sind absolut sicher und zuverlässig.

Wir werden jedenfalls in zwei Jahren wieder hinfahren und fühlen uns dort sehr wohl.

Nächstes Jahr geht es aber erst einmal mit Frau und Sohn (sechs Jahre) nach Fjordnorwegen und spätestens dann werde ich wieder hoffentlich einiges zu berichten haben.

Als letztes natürlich noch vielen Dank an Kai und Thomas, ohne die der ganze Trip niemals einen so bleibenden Eindruck hinterlassen hätte.

Bis bald
Hiep


PS: Im Anschluss noch ein paar Fotos, die ich im Bericht nicht unterbringen konnte. Viel Spass damit!

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Hiep als Kapitän (hinten das Spritzwasser der Geberstange)

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Die vorgelagerte Insel Klovningen (eine Topstelle, diesmal aber selten)
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Arbeitsteilung auf Norwegisch!
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Schon besser!
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Der Lohn dafür – ein dickbäuchiger Lumb!
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Auch für Kai lohnt sich die Mühe – ein schöner Schwarzrücken!
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Zuletzt sind immer die Möwen dran – darum auch der schicke Hut, denn nicht nur Gutes kommt von oben!
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Noch ein Blick auf den Fjordausgang!
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Dunkler wird es nicht (1:30 Uhr morgens)
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Wer nach vier Stunden Schlaf und 17 Stunden Fahrt noch so glücklich aus der Wäsche schaut, der muss wohl einen tollen Urlaub gehabt haben.
Bis zum nächsten Mal!
 
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