Reisebericht 3, Hitra/Knarrlagsund 2011

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Hitra 2011 - Knarrlagsund
Das Planen, Vorbereiten und Warten hatte ein Ende. Am 25. Mai ging es endlich
wieder zum Knarrlagsund, Helges Fishingcamp war das Ziel.
Unser eigentlicher Zielfisch war im letzten Jahr der Pollack, von denen wir aber
nur ein paar überlisten konnten da der Köhler immer schneller war. In diesem
Jahr wollten wir ein paar erwachsene Köhler zum Bootfahren überreden aber
die Pollacks hatten wohl die richtige Fahrkarte gebucht.
Auf dem Fährplatz in Kiel trafen wir uns noch mit dem User "uns.uwe" und
seiner Mannschaft zu einem Plausch, den wir dann auf der Fähre noch ein wenig
mit kalten Getränken vertieft haben.
Pünktlich kamen wir in Oslo an. Rote Spur, alles OK und ab über die R3
Richtung Hitra. Nach 9 Stunden gemütlicher Fahrt kamen wir endlich im Camp
an. Klamotten auspacken, Ruten fertig machen usw., futtern, was trinken und ab
in die Falle.
Tag 1 - Der Anfang ist gemacht
Wetter: Bewölkt aber Trocken, 3-4 m/s
Nach 2 Tagen Sturm ist der Atlantik doch noch sehr aufgewühlt. Die
Restdünung ließ eine Ausfahrt zu, aber das Angeln war dann doch eine Sache
für sich. Nach den ersten Würfen brachen wir ab und fuhren in ruhigeres
Gewässer Richtung Fillfjord. Ab und an versuchten wir an diversen Untiefen mit
leichtem Pilkzeug etwas zu überlisten, was uns aber nicht gelang.
Nach ein paar Stunden dann doch endlich der erste Dorsch. Bernd bekam einen
Biss auf Gummifisch, drillte ein paar Sekunden und dann war es schon wieder
vorbei. Ausgestiegen! Ich hatte den gleichen Köder und war auch nicht weit weg
von Bernds Gummifisch. Ein paar Sekunden später hatte ich auch einen Biss
und konnte einen Dorsch landen. Er hatte eine ganz frische Wunde am
Oberkiefer, mein Gummifisch hakte aber am Unterkiefer!! Wir nehmen ganz
stark an das es sich um den Dorsch handelt, den Bernd ein paar Sekunden zuvor
verloren hatte.


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Kuriose Geschichte.
Schnell merkten wir das im offenen Wasser nicht viel geht, also haben wir
angefangen die Küsten abzuklappern. Der Erfolg gab uns Recht. Wir schauten
uns die Küsten- und Tiefenlinien an und versuchten es einfach mal. Es hat fast
immer geklappt. Nach 4 oder 5 Dorschen an einer Stelle war Ende und wir
suchten einen neuen Hotspot.

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Am späten Nachmittag versuchten wir noch ein paar Pollacks zu erwischen. An
den typischen Untiefen probierten wir es auf die Räuber. Viele kleine Köhler
gingen ans Band, aber dazwischen schnappten sich auch schöne Pollacks bis
5 KG den kleinen 25g Blinker.

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Der Tag begann sehr zäh, aber zum Abend wurde er dann doch noch sehr
erfolgreich.
Tag 2 - Der Seelachs ist los
Wetter: Sonnig, 3-4 m/s
Strahlender Sonnenschein trieb uns aus den Federn (so’n Quatsch, wir wären
auch bei Regen aufgestanden). Heute sollte es in Richtung Froya und Uttian
gehen. Tirevet und einige Untiefen standen auf dem Tourplan. Kurz vor Tirevet
machten wir die Schleppruten fertig und schipperten los. Bei 50 Meter Tiefe
krachte es bei Bernd in der Rute und ab ging die Post.
Die Daiwa Ninja, gepaart mit der Avet 5.3 sx, erledigte ihre Aufgabe mit
bravour. Da der Haken saß, hatte das mit voller Power kämpfende
Mega-Fischstäbchen nicht den Hauch einer Chance.
Nach einiger Zeit lag ein 12,5 KG Köhler mit 1,17 Meter Länge im Boot.
Neuer persönlicher Rekord!!!!!!


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Wir schleppten die Kanten noch ein paar mal ab aber es kam nichts mehr ins
Boot. Der Bootsverkehr nahm vor Tirevet aber auch so zu das schleppen
unmöglich wurde. Wir zogen also weiter an die Küstenlinie Uttians, suchten ein
paar Unterwasserberge um die 10 Meter und fingen auf Gummi einige Dorsche.
Nordöstlich von Uttian, sehr weit draussen, wollten wir an einem 60er Berg
speedpilken. Auf halber Strecke sahen wir aber das dort ein großes Fischerboot
seine Netze über den Berg zog. Der Weg war dann wohl für’n A….!. Wir
drehten also um und gingen wieder auf Dorschjagd.
Die Grossköhler wirkten dieses Jahr irgendwie unterernährt ……

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Und natürlich kam das an die Trophäenwand

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Tag 3 - Es ist ein Lachs, und was für ein Esel
Wetter: Sonnig, 0-5 m/s später Gewitter und Sturm
Auf unserer Pollackstelle vom ersten Tag, im Fillfjord, war heute außer kleinen
Köhlern nichts zu holen. Auch die Dorschstellen an der Küstenlinie brachten
nicht viel. Wir schipperten zur Südseite des Fillfjords um ein paar neue Stellen
zu testen. Im nächsten Jahr wird dieser Bereich unser bevorzugtes
Jagdrevier, da wir unsere Hütte in Ansnes gebucht haben. Das schöne im
Fillfjord ist, das man dort auch bei sehr windigem Wetter immer ein Plätzchen
zum Fischen findet.
Irgendwie war es verhext. Nur an einer 7 Meter (!) Stelle konnten wir einen
Dorsch verhaften. Der Wind ging gegen Null, die Sonne brannte uns auf den
Pelz, so ließen wir uns einfach mal treiben - wir sind ja im Urlaub.
Als der Wind wieder ein wenig auffrischte versuchten wir es erneut. An einem
13 Meter Berg hielten wir an und warfen unsere Gummis ’gen Horizont. Bernd
holte schon wieder ein, während mein Gummifischlein (40gr.Kopf, Motoroil-
Glitterfisch) immer noch nicht den Grund erreicht hatte. Und irgendwie lief mir
die Schnur auch viel zu schnell von der Rolle. Ich hatte da gar nicht drauf
geachtet weil ich mir die Gegend anschaute. OK, Bügel zu und mal auf
Verdacht anhauen. Hups, hängt doch prompt was dran! Naja, kann ja
vorkommen das sich ein Pollack oder Köhler an dem Gummi versucht.
Da schon einiges an Schur von der Rolle runter war, dauerte es ein wenig bis der
Fisch in Sichtweite kam. Bis hier hatte ich immer noch keine Ahnung was es
war. Der Schuppenträger ließ sich ranpumpen wie ein Dorsch und so tief war es
dort nicht (30-40 Meter), also muss es wohl ein Dorsch sein der den Köder beim
Absinken kurz über Grund genommen hat.
Um so näher der "Dorsch" kam um so mehr zerrte es an der Rute !!!! „Ein
Dorsch macht das aber nicht wirklich so“, dachte ich mir. Das Vorfach kam zum
Vorschein, noch 2 Meter bis man endlich was sehen konnte. So 4 oder 5
Minuten waren seit dem Anhieb schon rum........... ,platsch platsch platsch! „Was
ist denn nun“, fragte Bernd. „Ich hab noch keine Ahnung“ meinte ich, denn die
Sonne stand uns so im Gesicht das man kaum etwas erkennen konnte. Die
Videokamera lief schon seit einiger Zeit, Bernd hielt einfach immer drauf. In 7
oder 8 Metern Entfernung zum Boot konnte man unter der Wasseroberfläche
etwas erkennen, etwas größeres, etwas helleres, etwas........,ich dachte: „Ein
schöner Köhler“. Bernd schaute ja durch den Sucher der Kamera und meinte:
„Ein Heilbutt ?!?! Häääääääää ?! Neeeee!? Häääääää !?!? Was ??????“ Ich
sagte: „Das ist ein Lachs!!!“ Bernd schaute genauer hin und meinte: „Ja ein
Lachs und was für ’ne Klamotte.“
In das Wort Klamotte drang das sirrende Geräusch der Knarre meiner RedArc,
einfach schön anzuhören. Und ich weiß nicht warum, aber plötzlich wurden
meine Knie weich und ich wurde ein wenig unruhig.
Der Lachs war groß, aber wie groß konnte man nicht erkennen. Ich hatte bis
dahin noch nie die Metermarke knacken können! Sollte mein erster Meterfisch
gleich ein Lachs sein !?
Diese und noch 1000 andere Gedanken gingen mir durch den Kopf.
Auch über meine 15er PowerPro machte ich mir Gedanken. Hält der Haken?
Sind die Knoten ordentlich? Nach gefühlten 500 Metern Schnur (es waren wohl
echte 20 Meter) die der Lachs abgezogen hatte, ging es wieder nach oben. Bernd
hatte die Kamera wieder eingeschaltet und sagte laut für die Kamera:
„Es ist ein Lachs, und was für ein Esel“! Der Spruch kommt in dem Video so
klasse rüber, unglaublich.
Der Haken schien zu sitzen und nach 6 oder 7 sehr strammen Fluchten wurde es
deutlich ruhiger am Ende der Rute. Der Lachs kam ans Boot und Bernd konnte
ihn sicher Keschern. 1,11 Meter bei 13,5 KG. Ein echter Prachtkerl!!!


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Fotosession, messen, wiegen und dann ein Siegerzigarettchen bei strahlendem
Sonnenschein. Norge, ich liebe Dich.
Für mich war der Tag schon gelaufen aber es war ja erst Mittag.
Wir hatten uns am Morgen ein paar Köderfische erblinkert und die wollten wir
nun auf Grund anbieten. Wir suchten uns eine Stelle und versuchten es. Der
Wind ging aber wieder gegen Null so das wir fast auf der Stelle dümpelten.

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Plötzlich grummelt es am Himmel und dunkle Wolken zogen auf. Angeln raus
und ab ins Camp!! Dumm war nur das die Fahrt dorthin bei Vollspeed min. 30
Minuten dauerte.

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Wir kamen so was von voll in das Unwetter hinein, viel klatschnasser kann man
nicht werden.
Kurz vorm Camp war wieder strahlender Sonnenschein. Hätte ich doch nur auf
Bernd gehört, der meinte während des Unwetters unter Land zu fahren wäre
ausreichend. Aber naja, nun war’s halt so.
Den Tag fingen wir nichts mehr, aber so wirklich Lust aufs Angeln hatte ich eh
nicht mehr. Und außerdem war heute ja auch Bergfest. Die peinliche Geschichte
mit dem Einweggrill möchte ich hierbei nicht weiter vertiefen.
Und wieder einer für die Wand

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Lekka Filets macht so’n Lachs

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Tag 4 - Schwere Bedingungen
Wetter: Sonnig, 10-12 m/s
Wir haben heute ein Stündchen länger geschlafen! Als wir den Wind hörten, wie
er das Haus durchschüttelte, kam noch ein halbes Stündchen dazu.
Die meisten haben gar nicht versucht das Camp zu verlassen. Wir sind an die
ablandige Seite Ulvoyas gefahren um es auf Naturköder zu probieren. Der eine
oder andere Leng sollte ja auch mal mit der Auto-Fähre fahren dürfen.
Bernd hatte einen Driftsack aus einer Ikea-Tüte gebastelt, der auch wirklich
funktionierte. Die Drift war aber auch unter Land sehr heftig, so das es nicht so
leicht war den Köder am Grund zu halten. Bernd landete bei 90 Metern einen
Küchenleng, kurz darauf ich auch einen. Später kam dann noch einer ins Boot.


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Der Wind nahm aber noch weiter zu, also wir mussten das Naturköderfischen
abbrechen.
In der Nähe ist Flatski. Dort haben wir es dann mit Blinker und Gummifisch
erneut auf Pollack versucht. Der Wind war heftig aber noch im Rahmen. Die
Drift eine Zumutung. 4-5 Km/h ist schon nicht ganz ohne.
Sicherheit steht bei uns ganz oben auf dem Zettel!! Die Angelei war schwierig
aber nicht gefährlich.
Ich konnte einen schönen Dorsch auf einen knallblauen Glitterfisch mit 70gr
Kopf verhaften, dann kamen wieder die Kleinköhler, aber auch die Pollacks der
5 Kg-Klasse.

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Die machen ja schon mächtig Spaß an feinem Zeug.
Wir hatten das Gefühl das die Köhler massiv an die Küsten drängen. Dann sind
wir wieder an unsere Stelle von Tag 1 gefahren, aber außer Unmengen an
Köhlern (die aber langsam Erwachsen wurden) gab es nichts zu holen.
Tag 5 - Pollackjagd vor Krakvag
Wetter: Wolken, 0-2 m/s
6 Uhr, mein Wecker ging mir mittlerweile so richtig auf die Nerven. Bernd ging
es nicht anders. Ich kam mir vor wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier", erst
bellt mein Handy los und kurz danach dieses furchtbare Gelächter von Michael
Jacksons Thriller aus dem Lautsprecher von Bernd's Handy.
Und ich dachte wir haben Urlaub.
Was solls, raus aus den Federn und aus dem Fenster geschaut.......! So’n Mist,
ausschlafen war nich, das Wetter war einfach zu gut.
Los gehts in Richtung Krakvag. Dort gibt es eine 8 Meter-Platte die immer
wieder gute Pollackfänge verspricht. Vor Ort angekommen kochte das Wasser
vor Kleinköhlern. Der Schwarm ist wohl irgendwelchem Kleintier gefolgt das
von der Strömung getragen wurde. Ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Abseits davon waren schon ein paar Boote am Pilken, allerdings nicht wirklich
erfolgreich. Wir versuchten es mit der leichten Spinnrute. Die Kunst war es
unter die Unmengen von Kleinköhlern zu kommen um an die Pollacks zu
gelangen.
Das klappte auch sehr gut. Es waren zwar oft Kleinköhler am leichten Geschirr
aber dann auch immer wieder klasse Pollacks.


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Als kein Pollack mehr an den Haken zu bewegen war machten wir uns auf nach
Uggestein. Der beeindruckende Fels mitten im Atlantik ist schon ein echter
Hingucker. Leider fanden das wohl auch die Kleinköhler. Nach ca. 10 Würfen
zogen wir weiter. Es macht einfach keinen Spaß, wenn der Köder keine Chance
hat den Grund zu erreichen. Nach dem Uggesteinausflug noch einmal auf die
8er Platte, wieder ein paar Pollacks gefangen und dann wieder Richtung Ulvoya
zu den vorgelagerten Untiefen. Hier wollten wir endlich mal das Speedpilken
probieren.
Extra dafür haben wir uns die Flexopilk in 2,10 (Bernd) und 2,45 (ich) Meter
besorgt. Bestückt mit einer SPRO BlueArc ging das auch richtig prima.
Die ersten Köhler wanderten auch in die Fischkiste, keine Riesen aber 2 KGExemplare
sind drillmäßig schon toll. Wir haben dann abgebrochen da wir
ahnten das unsere Fischboxen gefüllt sein könnten. Und damit lagen wir fast
punktgenau richtig.
Tag 6 - Abangeln, Spaßangeln, Testen, neue Stellen suchen. Der letzte Tag
Wetter: Sonnig, 2-4 m/s
Ist schon irgendwie doof angeln zu gehen, aber genau zu wissen das man eh
keinen Fisch mitnehmen kann weil die Boxen voll sind. Die letzten Stunden
Norwegen 2011 wollten wir dennoch nutzen um einiges auszuprobieren. Das
Speedpilken am Vortag hatte uns viel Spaß gemacht, also haben wir versucht
das noch ein paar Stunden zu praktizieren.
Es dauerte nicht lange da fing Bernd einen Köhler der 3 KG-Klasse.


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Dazu noch einige andere die aber alle released wurden. Die Zeit ging dahin und
wir fuhren in Richtung Camp. Nun ging es darum den letzten Fisch zu fangen.
Das hat Tradition und kostet ’ne Bierrutsche auf der Fähre.
Bernd hat noch mal alles gegeben und einen schönen Dorsch landen können.

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Im Camp angekommen haben wir die beiden Fänge des Tages verschenkt.
Was nun noch kommt ist das Schlimmste der Tour. Ruten abtacklen, Boot
putzen usw. Irgendwie hab ich dann immer das Gefühl die Welt geht unter und
ich muss sterben.
Am nächsten Morgen sind wir dann gegen 08:00 Uhr Richtung Oslo
aufgebrochen. Die Rückfahrt war in diesem Jahr sehr entspannt und komplett
staufrei. Wir kamen stressfrei, gesund und munter zuhause an.
Wir fühlen uns bei Helge immer sehr gut aufgehoben. Die Häuser sind sauber,
man kann duschen und kochen. Mehr brauchen wir nicht. Der Service ist bei
Helge immer klasse, das Benzin steht jeden Tag bereit. Auch wenn langsam
dann doch mal das ein oder andere Bett und Sofa ausgetauscht werden sollte.
Trotzdem schade das wir 2012 nach Ansnes ausweichen müssen. Bei Helge war
nichts mehr zu bekommen.
Nun noch die Danksagungen an die, die bei dieser tollen Tour mitgewirkt haben:
Danke Bernd
Er schafft es immer wieder mich mit seinen Ideen beim Angeln zu
beeindrucken. Auch die Tourplanung war wieder 1A organisiert.


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Tschüss, bis zum nächsten Jahr
Uwe
 
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