Reisebericht 12, Gurskoya

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Gurskoya 2011



Reisegruppe Elend unterwegs in Sachen Meterfisch


Im Nachhinein betrachtet sind zwei Jahre Wartezeit eigentlich recht schnell vergangen. Blicke ich in die Zukunft, liegen nun schon wieder zwei Jahre Wartezeit vor mir. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie ich das bewerkstelligen soll. Im Jahre des Herrn anno 2009 weilte ich zuletzt im Land der Trolle und dem erklärten Lieblingsziel unzähliger Angelverrückter….in Norwegen. Nach meinem Winterurlaub im August 2008 am Sognefjord und dem Winddesaster 2009 in Lussevika mit derartig wenig Fisch, das ich schon an meinen anglerischen Fähigkeiten zu zweifeln begann, wurde kurz nach der Rückkehr schon mit der Operation Meterfisch begonnen. Diesmal sollte es so weit gen Norden gehen, das es gerade noch so Familien tauglich ist. Da ich mich auch bei diesem Trip der großen Herausforderung der allgemeinen Bespassung und Annehmlichkeiten der Reisegruppe gegenübersah, waren wieder tagelange Recherchen im Netz, und mehrere Liter Bier von Nöten. Letztendlich fiel die Wahl auf Gurskoya bei Alesund. Alles stimmte, Angelgebiet, Haus und das drum herum. Ich jubilierte vor Freude, teilte mein Glück mit dem 1. Offizier, und schickte mich an, diese großartigen Neuigkeiten meiner Familie zu präsentieren. Diese hörten sich meine Erörterungen geduldig an, und verfielen dann in ein betretenes Schweigen. Was ist nun wieder falsch, dachte ich noch, als mich meine Herrin darauf aufmerksam machte, das es 2010 in den Süden gehen sollte, und erst 2011 wieder in den Norden. Erst dachte ich die machen Spaß, aber es war Ihnen Bitterer Ernst. Das Kleinmuli 9 Jahre schlug sich noch auf meine Seite, jedoch das Großmuli 16 Jahre und die Herrin ließen nicht locker.
Pattsituation !!! Also mussten die addierten Lebensjahre der Parteien entscheiden.

Nun ja, 11 Monate später sind wir dann für 3 Wochen mit dem Womo nach Südfrankreich gefahren. Aber wir hatten Glück, zum einen durfte ich das Halbfinale der WM inmitten von 500 Spaniern und Holländern auf einem Campingplatz verfolgen, und später das Finale inmitten von geschätzt 600000 Holländern bei 37 Grad im Schatten auf dem Le Brasilia in Canet Plage. Ich fürchte mich heute noch immer vor Dingen die Orange aussehen. Auch die Angelei kam mir sehr gelegen. Bei 40 Grad in der Sonne und mehreren Seeringelwürmern in der Kühltasche, war die Brandungsangelei in etwa mit der in Norwegen vergleichbar. Zum einen wegen der Brandung, zum anderen wegen der Temperaturen. Ein Wunder das man dort nicht vertrocknet. Auch die unvergesslichen Drills mehrerer Doraden in Untertassengröße werden für immer unvergessen bleiben. Unvergesslich bleibt auch der Abend an dem ich noch ein wenig an der Mole geblinkert habe. Die Dämmerung ging in die Nacht über, ich war in Gedanken schon im nächsten Jahr, als urplötzlich ein Taucher vor mir aus dem Wasser kam. Komplett mit Ganzkörper Taucheranzug und Harpune, stieg er genau vor mir aus dem Wasser. Mein erster Gedanke war FANTOMAS. Ich war kurz vor der Herzattacke. Ein Blick an seinen Gürtel….alles voller Tintenfische !!! Ich beendete augenblicklich das Angeln, ging zurück zum Womo baute die Angel auseinander, verpackte sie weit weg, öffnete ein Pilsner und schwor mir nicht wieder zu angeln vor dem 06.08.2011!

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Ich weiß nicht mehr ganz genau von welchem Geräusch ich erwachte. War es der Wecker oder der anhaltende Regen der auf das Schlafzimmerdach prasselte. Ich streckte mich, schaute an die Decke und dachte so bei mir……….So eine Scheiße!!!..........Nach zwei Jahren Wartezeit hatte ich mir den Beginn der Operation Meterfisch anders vorgestellt. Und laut Norwegischer Wettervorhersage sollte es in Alesund noch viel schlimmer kommen. Kaum zu glauben nach dem die dort oben schon 7 Wochen Scheißwetter und Temperaturen um die 13 Grad hatten. Da hilft auch kein Hoffen das es vielleicht nicht so ist….eine Webcam lügt nicht!.....Mir graute davor mit 6 Nicht oder Gelegenheitsanglern in einen erneuten Winterurlaub zu fahren. Das Geschepper der Herrin in der Trutzburg riss mich aus meinen Gedanken, und ich schälte mich ob der Rückenschmerzen auf allen vieren aus der Koje. Beim Hauer wetzen freute ich mich, das ich meinen linken Arm nach einer Bänder und Sehnenzerrung vor 6 Wochen, wieder bis zur Hälfte anheben konnte. Na ja macht nix, gepilkt wird mit rechts und mit der Grundangelei, wo ich den linken Arm für das pumpen benötigt hätte, hab ich eh noch nie was gefangen………..Doch es sollte anders kommen !!!

Nach dem wir unseren Tourbuss mit 8 Reisebussitzen, Klapp TFT an Decke, DVD Player, Playstation, riesigem abgetrenntem Gepäckraum, kompletter Spiegelverglasung und noch weitere Spielereien geholt hatten, ging es ans beladen.
Als ich all die Sachen gesehen habe die um die Karre aufgebaut waren, musste ich unwillkürlich an eine Expeditionsausrüstung denken, und mir war etwas mulmig ob das alles zu verstauen ist. Da ich als einziger auch die Wassertemperaturen kannte, legte ich heimlich schon mal den einen oder anderen Wassersportartikel zurück. Zwei Stunden später war der Hof leer alle Türen geschlossen, und unser Gefährt hatte doch etwas Tiefgang am Heck. Sprich die Spritzfänger hatten glaube ich nicht mehr das Sollmaß zur Fahrbahn. Freudig teilte ich dem Ersten mit, das sich das spätestens in den Kehren am Geiranger oder den Trollstiegen erledigt haben wird, denn dann sind sie um einiges kürzer.
Punkt 11.30 Uhr war Start und die Operation Meterfisch begann.
Die Reisegruppe Elend war wieder on the Road……………

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Bei strahlendem Sommerwetter überquerten wir die Ostsee Richtung Gedser, und fuhren schließlich über die Öresundbrücke an deren Ende wir vom Schwedischen Zoll angehalten wurden. Die Spannung stieg was die von uns wollten….Terrorverdacht? Ich die Scheibe runter und das Fräulein senil angegrinst. Ihre Frage wo wir hinwollen und zu welchem Zweck beantwortete ich mit den Worten „ Nach Norwegen um Fisch hinzuschaffen „ .…Offensichtlich waren wir auf einer Wellenlänge und Sie wünschte uns mit einem Lächeln eine gute Weiterfahrt. Im Fond des Reisemobils hatte man derweil den Atem angehalten. Weiter ging es Nordwärts und am nächsten Morgen gegen 03.30 Uhr passierten wir die Svinesundbrücke auf der grünen Spur. Weit und breit kein Zoll, dafür leichter Nieselregen und Nebel. Norwegen hatte uns wieder. Nach 1260 km war zum zweiten Mal der Tank leer, und ich übergab nach einer grandiosen Nonstop Fahrt an den Ersten Offizier. Er chauffierte uns dann mit einer überragenden Geschicklichkeit J an einer Elchkuh mit zwei Jungen vorbei, bis nach Geiranger wo wir Punkt 11.20 Uhr ankamen und die ersten 3 Tage mit Wandern, Dalsnibba, Trollstiegen, Bier trinken und vielleicht ein wenig angeln verbringen wollten. Wetter hätte nicht besser sein können.


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Samstag 06.08.11 heute ist es soweit, endlich fahren wir ans Meer beziehen unser Haus und werden ANGELN!!! Mittlerweile standen wir am Fähranleger in Richtung Hellesylt, wo sich unsere Augen an dem Geschäftigen Treiben labten. Kurz bevor die Fähre anlegte nahm das Grauen seinen Lauf. Zwei Reisebusse mit Japanern stoppten auf der Nebenspur, die Türen gingen auf und schon quollen sie heraus. Hunderte kleine Wieselflinke Japanische Rentner mit lustigen Hosen und Hüten, und nicht zu vergessen, Fototechnik im Wert von mehreren Mittelklassewagen. Zu diesem Zeitpunkt gesellte sich ein älterer deutscher Herr zu uns, der eine Frage bezüglich unseres Schildes an der Frontscheibe hatte. Er fragte uns was das sei…..eine Reisegruppe Elend? Ich bat Ihn ins Innere zu schauen dann wüsste er warum. Er schaute interessiert in das Reisemobil, war leicht irritiert und setzte zur alles entscheidenden Frage an, wer denn diese Reisegruppe zusammengestellt hätte????? Der Rest der Truppe blickte zu mir, und ich antwortete ihm das wir uns zufällig vor ein paar Tagen im Kaufland kennengelernt haben, mit einem Lachen schickte ich hinterher das dies nur Spaß war, denn in Wirklichkeit sind wir eine Band die so heißen, und unterwegs nach Alesund zu einem Festival für Familien Heavy Metal sind. Diese Antwort schien ihn zu befriedigen und er schlich zu seinem Fahrzeug und erstattete seiner Herrin Bericht. Irgendwie müssen das ein paar Mitreisende Teenies mitbekommen haben, denn die standen nun am Fahrzeug und versuchten mit der Stirn an der Scheibe ins Innere zu blicken, was jedoch nicht möglich war. So beschränkten sie sich darauf einige mehr oder wenige coole Schnappschüsse von dem Ersten und mir zu machen. Sachen gibt’s.
Bei der Vorbeifahrt der Fähre an den 7 Schwestern kam es dann zu Tumult artigen Szenen. Die Japaner kamen so richtig auf Touren und knipsten alles und jeden. Dies nahm ich zum Anlass um mich unter sie zu mischen und kräftig mit zu fotografieren. Es gab auch keinerlei Proteste als ich mich bei Gruppenfotos genau zwischen sie stellte, oder neben einem Fotografierer stehend alles ablichtete wie er auch. Ein köstliches Vergnügen.

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So schnell wie die aus dem Bus raus waren, waren sie auch wieder drin…..Time is Holiday !
Da waren wir jedoch schon unterwegs zum Haus, das wir bei strahlendem Sonnenschein erreichten.
Dank der Weltklassebeschreibung von Haus und Angelei, durch Samuel (Digdouba) wussten wir schon im Vorfeld so gut Bescheid, als wären wir schon einmal dagewesen. Es war schon vorher klar wer wo nächtigt. Somit gab es keinen Streit, und das Auspacken ging uns in Rekordzeit von der Hand.
Danach kam das schönste überhaupt. Angeln montieren und sehnsüchtig auf’s Wasser glotzen.
Die Herrinnen hatten mittlerweile das Abendmahl gerichtet, und wir aßen schweigend und auf’s Wasser schauend….waren ja nur 20 Meter. Einfach nur Weltklasse. Eigentlich besagte der Plan, nach dem Essen noch etwas zu klönen, zeitig in die Koje und morgens wiederum zeitig raus um endlich die Ruten zu schwingen. Doch es sollte anders kommen.
Der erste Offizier stand mit einem Bier auf der Terrasse und blickte über den Sund. Plötzlich polterte er herein und erklärte dass er nicht länger warten könne und jetzt raus will. Nun ja was will man da machen, dem Mann muss geholfen werden……….

Es war ein unbeschreibliches Gefühl wieder in einem Boot hinter dem Lenkkreis zu sitzen. Satte 30 PS J im Rücken gab ich mal ordentlich Gas und brachte die Schmette auf Touren. Herrlich !
Das Vergnügen dauerte jedoch nicht lang, denn die erste Stelle war erreicht. Wolkenloser Himmel, Ententeich und leichte Drift. Es konnte beginnen. Jeder hatte eine leichte Pilke mit 100g Pilker und Heringsvorfächern bestückt. Es dauerte dann auch nicht lange und der 1. hatte seinen ersten Fisch. Einen stattlichen Pollack. Dann einen Dorsch. Bei mir ging gar nix. Und es ging weiter Schlag auf Schlag. Auch ich hatte jetzt mehrfach zugeschlagen, jedoch alles released. Dann ein Hammerbiss in 60 m Tiefe, Rute Halbkreis, Adrenalin. Der Drill begann. Der Drill war zu Ende. Die Rute flog ins Boot. Es herrschte Stille. Nachdem diese Prozedur mehrfach nach demselben Muster ablief, war klar dass der Grund der Fehlbisse mit den Heringsvorfächern zu tun hatte. Meine Vermutung war dahingehend, dass die Haken einfach zu klein waren und wieder ausschlitzten. Jedoch das Entfernen der Vorfächer und ein Solopilken brachte gar nix. Also Vorfächer wieder ran und der Tanz begann von vorn. So schafften es doch noch der ein oder andere ins Boot. Dabei haben wir die Zeit vergessen, und erst ein Anruf aus der Leitstelle, wo wir blieben, machte uns bewusst wie spät es war. Als wir zurückfuhren war es dunkel. Das war ein Auftakt ganz nach unserem Geschmack. Nächster Morgen neues Glück….und was für ein’s…….

Am Vorabend hatten wir uns eigentlich auf Ausschlafen und mondänes Frühstück geeinigt. Jedoch am nächsten Morgen konnte man schon kurz nach 8 beständiges Klappern aus der Kombüse vernehmen. Der Erste wird doch nicht??? Und ob…..Er hatte ob der bevorstehenden Ausfahrt nicht so recht geruht und setzte nun alles daran die Truppe aus den Federn zu treiben, um endlich auf das Wasser zu kommen. Ich leistete Ihm Gesellschaft und wir zauberten unseren Herrinnen und Mulis ein opulentes Frühstücksmahl auf der Terrasse. Hatte ich schon erwähnt, dass wir Wetter vom feinsten hatten???

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Nach dem Frühstück ging es dann in voller Garnitur aufs Wasser. Jeder von uns hatte mehrere Angeln vormontiert am Start. Verpflegung und Getränke hätten für mehrere Tage auf See gereicht. Noch schnell vollgetankt und los ging’s. Wir wurden verabschiedet wie die Gorch Fock. Ziel heute waren Samuels angepriesene Dorschstellen und als krönenden Abschluss ein Plateau von 30m fallend auf 200 m. An der Dorschstelle angekommen dümpelte schon ein Norweger mit einem Dieselkutter herum. Der Gestank war kaum auszuhalten. Wir verzogen uns etwas seitlich und begannen mit der Angelei.
Wir unterbrachen sie jedoch wieder, weil wir Teil eines Schauspiels waren, was ich nicht so schnell vergessen werde. Um uns herum Jagden 10 -12 Schweinswale. Wir verhielten uns einfach still und beobachteten wie die Wale teilweise bis zu 1 m unter das Boot tauchten. Die hat das nicht mal ansatzweise gestört das wir über Ihnen waren. Kreuz und Quer mit einer doch recht ansehnlichen Geschwindigkeit schossen Sie unters Boot und drum herum. Nach ca. 10 min war das Schauspiel beendet und wir widmeten uns wieder dem Angeln. Das Beißverhalten wurde immer besser uns so füllte sich unsere Fischkiste zusehends mit Pollack und Schellfisch in recht beachtlichen Größen. Dorsche haben wir zwar gefangen, jedoch alle zurückgesetzt. Ich kann mich einfach nicht überwinden einen unter 60 auf die Rübe zu hauen.

So tasteten wir uns immer weiter in Richten Rövdefjord, bis zu besagtem Plateau. Dort tuckerte ich etwas hin und her und siehe da, Echos satt. Wenn das mal kein Seelachsschwarm ist. War es. Die Köhler standen genau an einer Kante bei 60m. Das war eine Freude. Angelei vom feinsten. Wir nahmen nur die größeren mit, sonst hätten wir zwei Kisten gebraucht. Gelegentlich hatten wir sehr große Makrelen und Minirotbarsch, was ja bekanntlich bei einem Köhlerschwarm kein Zufall ist. Was allerdings aufgefallen ist, war der Umstand, dass die Bisse ausschließlich auf die Heringsvorfächer kamen. Pilker nur äußerst selten. Das entfernen der Vorfächer brachte gar nix. Null Biss. Vorfächer wieder ran, vom feinsten. Überbeisser Methode hatte null Erfolg. Selbst ein Royberjig Unterhalb vom Schwarm brachte gar nix. Nun ja die Kiste war mehr als prächtig gefüllt, und wir hatten am ersten Tag schon mehr als 2009 im ganzen Urlaub. In meiner Funktion als Hobbykapitän, musste ich wohl oder übel zum Abmarsch blasen, da sich sonst der 1. Offizier in einen Köhlerrausch geangelt hätte. Also machten wir uns mit einem derartigen Grinsen im Gesicht auf zur Leitstelle, wo wir vom Rest der Truppe schon am Steg erwartet wurden. Die Erfahrungen der letzten Jahre, hatte sie wohl in eine sagen wir mal, eher zurückhaltende Erwartungshaltung versetzt. Umso größer war das Erstaunen und die Ohhhs und Ahhhs als sie die Fischkiste sahen. Da war die Freude groß, und wir hatten noch nicht einmal die Kiste zum Filetiertisch geschafft, da war der erste Streit entbrannt, wer als nächstes mit raus angeln fahren dürfte. Na sowas, damit haben wir ja nun gar nicht gerechnet. Da will man nach zwei Jahren mal wieder richtig angeln, und ehe man sich versieht, hat man Team Grazie und Team Vaadi an Bord. Sollten wir jetzt in Schichten angeln müssen??? Darauf erstmal ein Pilsner.
Diese Erfolgsangler !!

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Nach dem wir am folgenden Tag doch noch einmal alleine rausgefahren sind, und mit selben Erfolg zurückkehrten, war es Zeit mit Team Vaadi ( 11,10 Jahre )den Fjord unsicher zu machen. Wir waren noch bester Laune obwohl wir zwar gut gefangen haben, jedoch der Metrige noch nicht dabei war.
Ebenso beschränkte sich die Angelei bisher nur auf Köhler, Pollack, Dorsch und Rotbarsch, die zwar in recht ordentlichen Größen ins Boot kamen, jedoch wollten wir mehr.
Es kam jedoch erst einmal anders, in Form von Dauerregen und 10 Grad Außentemperatur. Also ab nach Alesund ins Aquarium. Da schwimmen Fische rum dass einen die Augen rausfallen. Ich weiß nicht wie lange ich vor der riesigen Scheibe gestanden habe, und zu sah wie die Heilbutts, Dorsche, Köhler, und Mord‘s Steinbeißer Ihre Runden drehten. Ich war so vertieft das nur noch gefehlt hätte, dass ich unbewusst an die Scheibe lecke oder mir der Sabber aus der Lefze läuft. Der absolute Brüller aber war die Fütterung der Wölfe im Anfassbecken. Die stellenweiße über einen Meter großen Exemplare kamen mit dem Maul aus dem Wasser um Ihren Hering aus der Hand zu fressen. Wenn man die Zähne sieht fragt man sich wie so was geht. Das wäre in Deutschland unmöglich. Die Wänste waren begeistert. Begeistert waren bestimmt auch alle die, die nach mir das Klo besuchten. Die Kombination Büchsenbier und Fisch muss meinem Biorhythmus derartig zugesetzt haben, das die Innereien rektal um Hilfe gerufen haben. Dies nur am Rande. Danach genossen wir eine wunderschöne Heimfahrt bei 10 Grad, Dauerregen und Nebel. Jawohl so etwas gibt es.

Nächster Morgen das Wetter ist wieder besser. Null Wind. Auf zur Tour mit Team Vaadi. Heutiges Tagesziel: ein Steinbeißer wie gestern im Aquarium Jso zumindest stellte sich das meine Jüngste vor. Ich instruierte Sie noch im Spaß das sie dann aber auf keinen Fall beim Biss die Rute loslassen soll. Sie versprach es. Manchmal jedoch sollte man sich vorher sehr genau überlegen was man den Kindern so einredet, wie ich ein paar Stunden später erfahren sollte.
Um 07.00 Uhr war wecken. Die beiden Leichtmatrosen hatten jedoch am Vorabend etwas länger gemacht, und schauten nun wie zwei Hermeline unter Ihren Decken vor. Ihre Blicke deutete ich von, jetzt schon, bis leck mich am Arsch. Ich brauchte jedoch nur das Wort ANGELN auszusprechen, und es kam Bewegung in die Truppe. Eingepackt wie die Beringsee Fischer und vor Freude grinsend wie zwei Fettbemmen ging es endlich los. Da fast null Wind war fuhr ich direkt zum Plateau. Wollen wir doch mal sehen was die beiden in den Knochen haben. Der Wunsch der beiden waren ja große Fische, nicht so wie die von 2009. Autsch das hat gesessen.

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Diesmal stand der Schwarm bei 45 m. Das hatte den Vorteil, dass die beiden mit leichten Pilkern angeln konnten. Noch kurze Instruktion meinerseits. Beim Ablassen Schnur ganz leicht durch die Finger gleiten lassen. Meist beißen die Köhler schon beim Ablassen. Wenn Gerammel an der Schnur, schnellstens Rolle zu und pumpen. Ich hatte noch gar nicht zu Ende gesprochen, war bei beiden Lütten schon die Rute krumm. Der Sohn vom Ersten übergab vor Schreck direkt an Ihn und ließ Ihn die Drecksarbeit erledigen J Meine jedoch wollte sich keine Blöße geben und pumpte und kurbelte mit allen was sie hatte. Sie wollte diesen Fisch. Nach 5 Minuten und auch für mich gefühlten 2 Stunden kam dann ein ordentlicher Seelachs am Beifänger und eine Monstermakrele am Pilker zum Vorschein. Da war der Jubel groß. Beim Ersten war es eine Doublette. Wohlweislich hatten wir den Kindern ein Vorfach mit nur einem Beifänger zurechtgemacht, nicht wie üblich 5. Kaum auszudenken wenn es zum Full House gekommen wäre. So ging das eine ganze Weile, wobei der Erste und Ich rein gar nicht zum Angeln kamen, da wir nur mit Fische abmachen beschäftigt waren. Mittlerweile war Wind aufgekommen, und die Flut hatte bereits seit einer Stunde ihren Höchststand erreicht. Die Bisse ließen merklich nach, und auch die Drift nahm zu. Wir wurden jetzt mit 0,8 km/h in Richtung Fjord getrieben. Es wurde beständig tiefer und die Kinder mussten gegen die Drift werfen, dass die Pilker noch annähernd den Grund erreichten. Da die Bisse merklich abnahmen hatte ich Zeit, und wollte ein wenig filmen. Kaum hatte ich damit begonnen meine Jüngste beim ein kurbeln abzulichten, als sie einen ziemlich heftigen Biss hatte. Rute Halbkreis, Spitze gen Wasser, und Kind hinterher. Geistesgegenwärtig griff ich Sie am Gürtel der Schwimmweste und feuerte die Kamera ins Boot. Gutes Kind, hat trotz der Badegefahr ihr Versprechen gehalten. Während ich die Angel an mich nahm, fragte ich mich warum die Bremse zu war. Das war jetzt egal, denn der Fisch war eh weg. Na ja macht nix, Hauptsache das Kind ist noch da. Nach kurzer Rücksprache mit Ihr, beichtete Sie mir das Sie während der Fahrt an der Rolle rumgepopelt hat. Sie hat da mal hintendran das kleine Rädchen festgedreht, das war nämlich locker. Aha, na sowas. Hätte ich Ihr vielleicht doch die Funktionsweise der Bremse erklären sollen? Jetzt war ich jedoch elektrisiert. Kurzes Kommando an Team Vaadi. SETZEN ! und an den Ersten er solle die Beifänger abmachen. Jetzt war Speedpilken angesagt.
Per Backtrack zurück zum Ausgangspunkt, los ging’s. Ablassen und dann wie die Sau hochleiern. Nix passierte. Wieder Ablassen. Während dessen schaute ich aufs Echolot. 90 Meter Wasser unterm Kiel.
Pilker unten, Rolle zu und hoch. Bei ca. 50 Meter dann rappelte es wieder ordentlich an der Fiskestang. Kurze Zeit später erblickte mich ein 80 cm Sei. Beim Drill dachte ich, das wäre er, der Metrige. Leider nicht. Es blieb auch der letzte an dieser Stelle, wir hatten wohl den besten Zeitpunkt verpasst. Schade. Aber wir kommen wieder. Wir wechselten wegen des Windes an einen Platz im Windschatten einer Insel. Dort ließen wir uns an Ihr entlang treiben. So zirka 10 Meter vom Ufer bei einer Wassertiefe von 40 Metern. Bei der zweiten Drift war wiederum von meiner Jüngsten die Rute krumm. Als ich Sie im Drill sah, nahm ich mir vor, am Abend Ihre Buchse auf Rost an der Baumwolle zu untersuchen. Zum Vorschein kam ein 65 cm Schellfisch der derartig fett war, wie ich es noch nie gesehen hatte. Jetzt brauchte Sie eine Pause und der Sohn vom Ersten fing Pollack, Köhler und Makrele im Akkord, wenn die Größen auch deutlich abnahmen. Wir nahmen nur noch die Makrelen mit. Alles andere durfte wieder schwimmen. Mit den Makrelen hatten wir noch Sprichwörtlich Großes vor.

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Nach 6 Stunden hatten alle genug und ab ging’s in Richtung Leitstelle. Während der Rückfahrt hörte ich ein merkwürdiges Quietschen von einer Insel. Bin dann gleich mal rübergefahren um nachzuschauen was dort los ist. Ich habe das Boot in eine Bucht rein treiben lassen und konnte sehen wie sich zwei Minks mächtig in der Wolle hatten. Wir haben das Boot am Ufer festgemacht und sind mal rüber gelaufen. Bis auf 3 Meter und ein paar Fotos haben sie uns rangelassen, bevor sie zwischen den Felsen verschwunden sind. Die Leichtmatrosen waren hin und weg. Dann ging’s zurück zur Basis. Dort angekommen die übliche Lobhudelei, kurzes Fotoshooting, danach Rechtsschwenk Marsch die Klamotten in hohem Bogen auf der Terrasse verteilt und rein aufs Sofa etwas relaxen. Da stand ich nun mit der Kiste voll Fisch. Irgendwie war mir das Personal für die niederen Arbeiten ausgegangen. Nach ca. 1,5 Stunden filetieren habe ich dann noch das Waidgerät für meine Große fertiggemacht, denn morgen wollte es Team Grazie wissen. Fazit dieses Tages, sehr wenig bis fast gar nicht geangelt, dafür viel Fisch und viel zu tun. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt.


Neuer Tag, neues Glück. Heute war Team Grazie (16,17) dran. Der Spaß begann auch schon beim Wecken. Nix mit „Hallo Ihr beiden, aufstehen“ . Ein dreifaches Kikeriki musste es schon sein J Während der Wasch und Zurechtmach Orgie warten der Erste und Ich geduldig auf der Terrasse, das Boot war längst auslaufbereit. Dann erschienen unsere Grazien auf der Terrasse, und wir trauten unseren Augen nicht. Wir erklärten Ihnen, dass wir nicht nach Alesund zum shoppen fahren, und verwiesen auf die schon zurechtgelegten Wetterfesten Klamotten aus unseren eigenen Beständen, und denen vom Haus. Ich trug jetzt Stiefel Gr. 47, da ich mit der Großen tauschen musste. Die sind ja auch angereist wie die Frisöre. Nach einem Gruppenfoto in dieser außergewöhnlichen Klamottenzusammenstellung, ging es dann aufs Boot. Hatte ich da eben ein neues Profilfoto für Facebook im Kasten?

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Während der Fahrt, haben wir noch schnell die Filetierabfälle vom Vortag über Bord gehen lassen. Die Möwen erzählen sich heute noch von diesem Tag. Jetzt ging’s aber ab zum Plateau. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass sich der große Schwarm der sonst immer dort zu finden war, in viele kleinere Schwäre aufgeteilt hat. Die Mädels probierten es trotzdem, mit allerdings mäßigem Erfolg. Sie fingen zwar einige Köhler, die jedoch alle zurückgesetzt wurden. Einzig die Makrelen die vereinzelt gefangen wurden, nahmen wir mit. Eine neue Taktik musste her. Während auf dem Boot stumm vor sich hin gepilkt und gestöhnt wurde, studierte ich die Seekarte. Mir fiel eine Ansammlung von Untiefen genau am Übergang vom Sund zum Fjord auf. Also nichts wie hin. Auf dem Weg überfuhren wir eine extrem abfallende Kante. Ich gab Kommando klar bei Wende und auf direktem Wege zurück. Die Mädels ließen Ihre Pilker ab, und wir ließen uns an der Kante entlang treiben.

In der Zwischenzeit saß ich mit dem Ersten gelangweilt rum, und wir planten unseren nächsten Angeltag. Während dem Gespräch schaute ich zu meiner Großen und wunderte mich was die da treibt. Die Rute war krumm. Ich sagte noch sie soll die Rolle öffnen, wenn sie einen Hänger hat. Die Antwort kam prompt „ Lapp nich, da iss was dran und das ist schwer!“ Nach dieser Ansage erhob sich der Decksjunge und stellte sich mit dem Gaff schon mal bereit. Wie ich da so stand traute ich meinen Augen nicht. Holt doch das Großmuli tatsächlich einen Dorsch von 75 cm raus. Wortlos holte ich ihn ins Boot und übernahm auch den Rest des Verwertungsvorgangs. Als ich mich wieder setzte, war der Pilker schon längst wieder am Grund. Aus den Augenwinkeln konnte ich den Ersten grinsen sehen. Mittlerweile war es zu tief geworden und wir fuhren zurück, um die Drift zu wiederholen. An ungefähr derselben Stelle wie vorhin, hatte nun die Große vom Ersten Ihren Biss. Lange Rede kurzer Sinn. Selbes Prozedere wie vorhin. Auch ungefähr die Größe. Dies wiederholten wir noch zweimal und hatten zum Schluss 4 stramme Dorsche von ungefähr 70 - 80 cm in der Kiste. Jetzt wollte ich zu den Untiefen. Dort angekommen fuhr ich erst ein wenig herum um eine geeignete Stelle zu finden. Sehr hilfreich war dabei das Echolot, was eine 3D Funktion hatte. Somit sah man nicht nur die Tiefe und die übliche Bodenanzeige, sondern man sah quasi die Unterwasser Architektur in 3D. Auch war die Position des Bootes und der Echolotkegel bis zum Grund dargestellt.
Somit konnte man Punktgenau an die Kanten heranfahren. Gesagt, getan und abgelassen. 46 m Tiefe ansteigend auf 13 m. Abgelassen bedeutete in diesem Fall alle 4. Die beiden Grazien, der Erste und Ich. Kaum war mein Gufi am Grund, war bei beiden Mädels die Rute krumm. Also hieß es für mich und den Ersten direkt wieder einholen, und gespannt über die Bordwand glotzen. Eins war klar, morgen fahren wir alleine raus. Nahezu gleichzeitig kamen zwei schöne Schellfische an Bord. Meine Frage ob sich die beiden etwas ausruhen wollen, da ja jetzt auch die Sonne schien, wurde schweigend und mit dem Ablassen der Pilker beantwortet. So, das zog also auch nicht. In den nächsten zwei Stunden waren der Erste und Ich nur damit beschäftigt, abwechselnd Dorsche oder Schellfische abzuhaken, zu releasen oder dem Verwertungskreislauf zuzuführen. Irgendwann ließ aber dann doch der Elan nach, und erste zögerliche Anfragen bezüglich Rückfahrt kamen auf. Mit Blick auf die wieder sehr gut gefüllte Fischkiste, willigten wir ein, auch um noch einmal zur Minkinsel zu fahren. Dieser Bitte kamen wir nach, allerdings war heute kein Mink zu sehen. Stattdessen hatte sich ein Steinadler mit einer Möwe in der Wolle. Die Möwe hat einen Mordsradau veranstaltet und versuchte den Adler von irgendwas fern zu halten. Wenn man sich mal vor Augen hält wie groß diese Möwen sind (die mit dem krummen Schnabel) und die aber in der Luft gegenüber dem Adler wie ein Sperling aussah, kriegt man eine Vorstellung wie groß der Adler war. Daheim am Steg dann nahezu dieselbe Prozedur wie bei den Kleinen, bis auf den Unterschied das die Damen kein Foto wünschten. Jetzt musste der Deckshelfer nur noch ne Kiste Fisch filetieren, der Erste die Schaluppe von Blut und Stuhl säubern, Sprit aufgefüllt werden, die Filetierreste raus aufs Wasser gebracht werden ( die Österreicher paar Häuser weiter feuerten die Reste direkt neben dem Steg ins Wasser ) die Filets eingesc hweißt, und die Ruten für den nächsten Tag fertiggemacht werden.
Die Damen saßen derweil auf der Terasse und labten sich an einem üppigen Mahl. Kurzer Blick zum Ersten Offizier. Angeln fetzt!

Als ich am nächsten Morgen die Treppe unserer Holzvilla runterkam, stand der Erste schon mit einem Grinsen im Gesicht auf der Terrasse. Heute ist Großfischtag verkündete er und zeigte auf’s Wasser, wo in ca. 30 Meter Entfernung vom Steg einige Schweinswale hin und her zogen. Es war vollkommen Windstill und kein Wölkchen am Himmel. Heute sollte es weit raus auf den Fjord gehen, wo ich mir eine weiteres Plateau rausgesucht hatte. Die Bedingen schienen ideal zu sein. Der Sund lag vor uns wie ein Brett. Keine Welle, kein Lüftchen. Nun denn, rauf auf‘s Boot, den Hebel nach vorn und ab gings. Nach einer Viertelstunde erreichten wir besagte Stelle, und nach ein wenig hin und her, standen wir über dem Schwarm. 35m Fallend auf 90 m. Pilker runter, Pilker hoch….. nichts. Nach mehreren Versuchen immer dasselbe. Nichts. Das gibt’s doch gar nicht. Also Beifänger ab und weiter. Das Echolot war voll von Echos. Nach einer Weile dann Biss bei Ersten. Aufgrund der Stille und dem Schnaufen des Ersten, nahm ich an das es was größeres sein musste. Ich postierte mich schon mal mit dem Gaff. Kurze Zeit später, landete er einen 90er Dorsch. Das war bisher der größte Fisch des Urlaubs. Beim Betrachten des Dorsch’s in der Kiste fiel uns jedoch auf, das er etwas seltsam aussah. Zum einen hatte er anstatt der üblichen gelblichen Färbung eine eher gräuliche, und er hatte einen Mords Kessel dran. Da sind wir der Sache direkt mal auf den Grund gegangen, und wollten uns mal seinen Mageninhalt ansehen. Der Anblick war sagenhaft. Der Magen so groß wie eine Pampelmuse, und komplett mit kleinen Kieseln gefüllt. Kein Scheiß. Ich vermute das dies irgendwie mit Magen reinigen zu tun hat, so in etwa wie bei Katzen wenn sie Gras fressen. Diesen Umstand nahm ich zum Anlass um dem Ersten mitzuteilen das dieser Fisch nicht in die Wertung geht, da er nicht gefangen wurde, sondern eher Selbstmord durch Ertrinken begangen hat J. Der Erste war entrüstet, und meinte noch ich sollte froh sein das wir nach Länge werten und nicht nach Gewicht. Na ja wo er recht hat, hat er recht. Wir versuchten uns noch eine Weile an der Stelle, fingen aber nur Köhler um die 30 – 40 cm die postwendend zurück durften. Dann wurde es auf einmal voll um uns herum. Ein Boot nach dem anderen versammelte sich auf dem Plateau. Das war wie auf der Avus. Die Krönung war allerdings ein Fischer der mit seinem Kutter direkt zwischen uns durchfuhr, keine 5 Meter von uns entfernt. Von Bord erklang Contrymusik, während er beim versorgen der Fische laut mitsang. Was für ein Arbeitsplatz. Für uns der richtige Zeitpunkt Platz und Taktik zu ändern. Ich fuhr eine Untiefe an einer Inselspitze an, wo wir uns mit einigen Makrelen und Köhlern als Köder versorgten. Danach ging es hinter die Insel wo es von 40 auf 280 m fiel. Wir zogen unsere halben Makrelen auf die Haken, versenkten den Pfeffer in der Tiefe und waren gespannt was passieren würde. Schon nach kurzer Zeit war die Rute vom Ersten krum. Nicht jedoch wegen eines Fisches, nein er hatte widerspenstigen Grundkontakt. Ich holten meinen Rödel ein, was mir bei der Tiefe von 280 m und dieser Top Übersetztung der Penn GTI 320 den Schweiß auf die Stirne trieb. Ich fuhr in die Gegenrichtung, weil so die Chance auf ein Lösen des Hängers am Größten ist. Nicht jedoch in diesem Fall. Somit half nur noch der Holztotschläger. Den Besenstiel mehrfach um die Schnur, und gezogen wie ein Mann. Der Bug der Schaluppe senkte sich zum Wasser, die Frisur, ähm die Schnur hielt. Meine Frage, warum der Erste unbedingt hier ankern wollte, wurde durch ein Pfeifen aus seiner Hose unterbrochen. Wenn da mal kein Land dabei war. Mittlerweile hätte man auf der Schnur Harfe spielen können. Ich war jetzt lieber ruhig. Wenige Augenblicke später war der Spuk vorrüber, und der Erste hatte 250 m Geflochtene weniger auf der GTI. Es folgte der Fluch mit SCH…, dem Herrn im Himmel und Individuen aus dem Tierreich. Dann war es Still. Der Erste knotete ein neues Blei an die Schnur, ließ ab und fragte nach der Tiefe. 320 m war die Antwort, und er nickte zufrieden als das Blei wenig später Grunkontakt hatte. Ist noch genug drauf, er wolle jedoch die Stelle wechseln, war seine Antwort auf mein Schweigen. Nun gut so soll es ein. Ich erinnerte mich, dass ich auf der Herfahrt über einen Unterwasserberg in 250 m Tiefe gefahren bin. Dort ging es jetzt hin. Der Blick in die Kiste verhieß nichts Gutes. Der Selbstmörder, und 4 stramme Köhler. Mittlerweile hatte der Wind aufgeflaut, und die Drift hatte recht ordentlich zugenommen. Wir starteten 300 Meter entfernt vom Berg bei 80 m, und ließen uns rübertreiben. Bei mir begann es zu ruckeln, und wenig später kam der Biss. Anhieb. Sitzt! Hochpumpen konnte beginnen. 10 Minuten später erblickte ein stattlicher Lumb das Licht. Während ich Ihn versorgte hatte der Erste unvermittelt einen Biss. Anhieb konnte er sich sparen, der saß auch so. Wenig später hatte er seien Lumb oben. Der war allerdings von ganz anderem Kaliber. Als er seitlich an die Bordwand kam, drehte er sich ein letztes Mal, und befreite sich vom Haken. Es folgte wieder das Wort mit Sch…Mittlerweile trieb der Fisch schon 20 Meter hinter uns. Ich startete den Motor und wir fingen den Lumb ein zweites Mal. 80 cm und geschätzt 7-8 kg lagen nun in der Kiste, während wir per Backtrack zurück zum Ausgangspunkt fuhren. Der war aber auch fett. Wir fuhren diese Drift noch 4-mal und hatten zum Schluss 5 Lumb und 3 Leng in der Kiste, wobei der Lumb vom Ersten und mein Leng die 90 cm hatten. Diese Stelle merkte ich mir vor. Wie Goldrichtig diese Entscheidung noch sein sollte zeigte sich am nächsten Abend. Bis jetzt jedoch war der Meter immer noch nicht erreicht.

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Am Abend verlustierten wir uns mit Bier trinken im Badzuber auf der Terrasse. Wassertemperaturen von 38 Grad im Zuber und 12,8 Grad im Sund, erzeugten bei wechselseitigem Eintauchen vom Zuber in den Sund und umgekehrt, Gefühle auf der Haut als würde einem einer mit der Nadelwalze über den Kadaver fahren. Da kam mal ordentlich das Blut in Wallung. 24 Stunden später sollte es mir wiederum so gehen, allerdings aus einem völlig anderen Grund.
Am nächsten Morgen ging es jedoch erst einmal zur Vogelinsel Runde, und wenn noch Zeit ist Abend’s vielleicht noch mal „kurz“ angeln.

Wir hatten eine wunderschöne Wanderung bei bestem Wetter auf der Vogelinsel hinter uns, und saßen senil auf der Terrasse rum. Wir erfreuten uns an unseren Österreichischen Nachbarn, die Ihren eigenen Hafenmeister mit hatten. Sie war stets zur Stelle, wenn die Flotte heimkehrte oder rausfuhr, gab lauthals Anweisungen für das Anlegemanöver, teilte die Filetierplätze zu, hisste die Flagge am Haus, initiierte Fotoshootings mit 40 cm Fischen oder machte einfach mal den Vermieter rund, weil irgenwas nicht mit dem Boot stimmte. Kostenloses Variete. Doch auch bei der Reisegruppe Elend, machte sich ein leichter Lagerkoller bemerkbar. Die Herrinnen rebelierten! Meuterei! Sie pochten darauf auch mal mit auf’s Wasser zu kommen. Das ist ja an sich nichts verwerfliches, Sie wollten jedoch nur mal so rumfahren ohne zu angeln. Der Erste trank gerade. Als er dies hörte verschluckte er sich und verteilte just in diesem Moment das Bier auf der Terrasse. Alle Beteuerungen dass dies Spritverschwendung sei, halfen nichts. So einigten wir uns, dass der Erste seine Holde vor dem Abendmahl über den Sund kutschierte. Ich wollte dies mit meiner nach dem Mahle tun. Wir allerdings halten es seit Jahren schon so, das wenn wir zusammen rausfahren auch geangelt wird. Allerdings mit Naturköder. Da kann man entspannt auf dem Boot sitzen, auf die Angel starren und sich in Ruhe unterhalten. So zumindest bisher. Während sich die Frau vom Ersten einkleidete, nutzte er die Gelegenheit seine kleine Pilke ins Boot zu schmuggeln. Einer schönen Ausfahrt ohne Angeln stand also nichts mehr im Wege. Und falls er eine Rute ganz zufällig im Boot finden sollte, kann er es ja auch mal kurz probieren J
Nach zwei Stunden kamen sie zurück, und er präsentierte mir mit einem Grinsen einen 35 cm Rotbarsch, jedoch nur als .jpg. Er hat ihn zurückgesetzt.
Jetzt waren wir dran. Bei schönstem Wetter fuhren wir zu einem romantischen Stelldichein zu einem Berg mit 250m Wasser drüber. Angekommen war die Holde einfach nur begeistert. Es ist aber auch eine herrliche Gegend. Während Sie sich schweigend umsah, zog ich das Filet einer gefrosteten 40 cm Makrele auf einen Circle Hook, Größe Bierbüchsenboden. Zur Montage: Ich benutze eine 1,80 m 50 Lbs Penn International aus einem Guss. Darauf ist eine 320er GTI mit 30er Hemmingway montiert. 2m 1,2 mm Monofile als Puffer, dann einen 3mm Stahlseitenarm, und an dessen unterem Ende eine 2,5 m lange 30er Monofile mit angegammelten Einhänger als Sollbruchstelle für das 500g Blei. Während ich dies alles zusammentüdele schaue ich immer mal wieder auf’s Echolot. 0,6 km/h Drift. Vom feinsten. Ich schaute auf die Backtrack Anzeige in welche Richtung ich driftete. Danach fuhr ich zurück und platzierte die Schaluppe so, das ich in einem Halbkreis an der Kante des Unterwasserberges in Form eines Kegels entlang driftete.

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Es konnte beginnen. Bevor ich die Montage gen Boden schickte machte sich mein Weib noch darüber lustig, was ich denn mit so einem Haken und dem ganzen Geflärre drum herum fangen will? Ich hoffte auf den Metrigen, erwiderte jedoch nichts. Als der Pfeffer unten war, setzte ich mich und machte es mir bequem. Den Harness ließ ich allerdings im Rucksack, da ich bequem sitzen wollte. So saßen wir nun auf dem Rövdenfjord, sahen einen Sonnenuntergang vom feinsten, alberten herum, machten Fotos, fütterten die Möwen und unterhielten uns über dies und das. In einem ruhigen Moment wurde mir bewußt, das wir schon Halbzeit hatten. In einer Woche geht’s zurück. Ich begann auch daran zu zweifeln, dass es dieses Jahr endlich mal mit dem Metrigen klappt. Warum kann das nicht mal bei mir funktionieren. Man saugt förmlich jeden Angelbericht ein, und freut sich mit den Fängern in der Hoffnung, dass man auch einmal einer von Ihnen ist. Wie als hätte meine Frau erraten was ich denke, sagt sie zu mir, dass dies mit Sicherheit noch in diesem Urlaub klappen wird. Sie ist eher der Typ „Das Glas ist Halbvoll“. Danach wenden wir uns wieder dem Sonnenuntergang zu, und wetteten zu welcher Zeit die Sonne hinter dem Berggipfel verschwunden ist. Eine Möwe schwamm in den letzten Sonnenstrahl vor uns, und meine Frau machte noch einige Fotos.

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Ein mordsmäßiger Ruck an meiner Rute riss mich aus meinen Gedanken. Trotz dessen die Spitze schon unter Wasser war, setzte ich den Anhieb, mittlerweile schon stehend. Die Rute bog sich zum Halbkreis und der Fisch nahm Schnur. Ich wusste von Anfang an, das dies was Großes war. Deshalb nahm ich auch nicht gleich die Schmerzen war, als sich das Rutenende in meinen Kessel bohrte. Meine Frau blickte mich und die Rute fassungslos an. Sie konnte nicht glauben was sie da sah, hatte so etwas bis dato ja auch noch nie erlebt. Als Sie merkte was gespielt wird, fragte sie ob Sie helfen könne. Sie konnte. Ich hatte mir die Rute mittlerweile zwischen die Klöten geklemmt, um den Druck aufrecht zu erhalten, und dem Schmerz am Kessel zu entgehen. Was dies jedoch für eine neuerliche Pein bedeutete kann denke ich jeder nachvollziehen. Die Prostata lässt grüßen.

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Sie holte also den Harness heraus legte Ihn mir um, und begann die ganze Drillaktion zu fotografieren. Ich schwitzte Blut und Wasser das ich den Fisch nicht verliere. Die ersten 50m waren von wütenden Rucken und Fluchten begleitet. Die nächsten 50 m gestalteten sich, wie der Drill eines Sandsackes. Dann jedoch ging es ganz leicht. Null Widerstand. Ich hörte auf mit kurbeln, Rute gerade wie ein Besenstiel. Schnur schlaff im Wasser. Dann das Wort mit Sch…..den ganzen Tiere usw. und dann kurbelte ich weiter um einzuholen. Nach ca. 30m war die Rute wieder krum und mein Gegenüber holte sich wieder Schnur von der Rolle. Ich hatte bis dato schon einiges erlebt, dies allerdings war der Gipfel. Eine Karusellfahrt von Hoffen und Bangen. Dann kam noch mal eine Phase Sackdrill, und dann so ca 40 m vor der Oberfläche ein letztes Aufbäumen. Danach war mein Gegenüber geschlagen und er bekam rasant Auftrieb, das ich fast nicht so schnell kurbel n konnte. Ich sagte noch meiner Frau Sie möge bitte ein Foto machen, wenn der Fisch die Wasseroberfläche durchbricht. Ich hatte schon des Öfteren auf Videos geshen, wie der Leng aus dem Wasser kommt. Ich war mir ziemlich sicher, dass es auch bei mir ein Leng war. Ich hatte es noch nicht richtig gesagt, konnte ich schon den riesigen weißen Leib erkennen, der kurz darauf die Oberfläche durchbrach. Ich wußte dass der Fisch groß sein würde, jedoch mit so einem Monstrum hatte ich nicht gerechnet. Der Leng trieb so ca. 4 m vom Boot entfernt. Es war Totenstill. Meiner Frau entfuhr ein „ Ach du Scheiße, was ist denn das!?“ Ich war wie elektrisiert. Ich zog den Leng vorsichtig am Vorfach ans Boot, nahm das Gaff, führte es ins Maul, ruckte an und zog den Fisch mit beiden Händen, in einem Zug ins Boot. Geschafft. Der Jubel von uns beiden war bis Alesund zu hören. Danach setzte ich mich ins Boot betrachte den Leng und konnte nicht glauben was da im Boot lag. Als ich mit der Zange den Haken löste, merkte ich dass mir leicht die Hände zitterten. Adrenalin pur. Mein erster Gedanke war „die Kinder laufen Amok wenn die das sehen“. Der zweite Gedanke hatte mit Schnaps zu tun. Nach dem Sortieren des Geräts und einem etwas längerem Fotoshooting, startete ich den Motor und wir fuhren zurück, ich musste jedoch gelegentlich mal schauen ob er noch da war.

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Als wir auf die kleine Ferienhaussiedlung zufuhren, konnte man schon die Lichter von den Terrassen der Häuser sehen. Es war Freitagabend und auch die Norweger saßen um diese Zeit vor Ihren Häusern. Am Steg angelegt, kamen die beiden Kleinen im Bademantel mal eben schnell gucken ob wir was hätten. Sie bemühten sich auch gar nicht erst, den Steg ganz herunter zu kommen. Sie fragten lediglich ob wir was gefangen hätten. Ich sagte ja, was kleines, griff ins Boot und holte das Prachtstück hervor. Folgender Ablauf: Meine Kleine hatte einen Lach Anfall, dem Ersten sein Kleiner stürtzte in’s Haus um den Rest der Truppe zu holen, die Norweger auf der Terrasse klatschtenApplaus, der Rest der Truppe war jetzt da, und fragte wo wir den gekauft hätten. Allgemeines Begutachten auf dem Steg. Die Norweger sind jetzt auch da. Um es vorwegzunehmen das Messen ergab 1,46 m bei geschätzten 20-25 kg. Kein Schwein hatte eine Waage, so mussten die Kinder als Vergleich herhalten. Das Filetieren war eine Kunst für sich. Im Dunkeln mit Taschenlampe im Mund auf dem Boden vor dem Filetiertisch. Der Tisch war komplett aus Edelstahl, und die Bretter hatten gerade mal Standartgröße. Da war guter Rat teuer. Der Fisch flutschte auf dem Tisch nur so fort. Auf dem Boden ging es halbwegs. Diese Filets werde ich meinen Lebtag nicht vergessen.

Für den ein oder anderen wird die Größe des Fisches und die Art und weise des Fanges eher Pille Palle sein, auch an den Lengs gemessen die Enni in’s Boot geholt hat, ist der Fisch vielleicht nicht unbedingt der Brüller, jedoch für mich war es das schönste und emotionalste Angelerlebnis meines Lebens, zumal ich es gemeinsam mit meiner Frau erleben durfte.
An diesem Abend wurde doch recht ordentlich dem Kräuter zugesprochen, und der Erste schob mir den Pokal schon mal rüber. Ich schob ihn zurück, und antwortete, dass wir noch ein paar Tage hätten, und dass der ja nicht der einzige war, der da unten rumschwimmt. Ich nahm mir schon mal vor die Angelunterwäsche inkl. Socken nicht mehr zu wechseln. Never change a running System. Man kann ja nie wissen. Viel später dann, schlummerte ich mit einem Grinsen im Gesicht ein, und schlief den Tourette Schlaf meines Lebens. Bin wohl im Traum noch mal alles durchgegangen.
Am Morgen erwachte ich und schaute auf die Terrasse. Dort saß der Erste und war beim Montagen knüpfen. Na das konnte ja noch heiter werden….

Da es für den bevorstehenden Geburtstag meiner Großen am nächsten Tag noch einiges vorzubereiten gab, konnten wir erst gegen Abend zum Angeln fahren. Die Methode war ja klar. Es galt auch dem Ersten sein Erfolgserlebnis zu verschaffen. So fuhren wir also zu alt bekannter Stelle, nur mit unserer Grundstippe und einigen gefrosteten Makrelen bewaffnet. Angekommen sahen wir uns allerdings einer ganz schönen Drift ausgesetzt. Wir probierten es trotzdem, es war allerdings kein Spass. Die Drift war dermaßen stark, das die Schnur weniger als 45° nach unten zeigte. Wir waren auch permanent mit Schnur ablassen beschäftigt. Die Köder waren mittlerweile in 320 m Tiefe, und wir beschlossen den ganzen Senf wieder hochzuholen, als es an der Spitze vom Ersten zu zuppeln anfing. Ich sagte noch er soll am besten schnell hochholen, da er sonst womöglich wieder einem Klein Lumb zu einer unfreiwilligen Fahrstuhlfahrt nach oben verhilft. Er schlug trotzdem mal an, mit dem Ergebnis…Nichts. Ich hingegen fing einfach an einzuholen, nachdem es auch bei mir mächtig an der Spitze zubbelte. Das ging vielleicht schwer. Ich konnte mir überhaupt nicht erklären weshalb. Auch kurzes Innenhalten beim Kurbeln und an die Rutenspitze starren ob was rammelt, brachte kein Licht ins Dunkel. Ich pumpte und kurbelte was das Zeug hält. Keine Flucht, keine Bewegung. Der Erste beglückwünschte mich schon zu einem vollen Eimer, als mir der Gedanke kam das wir uns eventuell verheddert haben. Nach ca. 5 Minuten sah ich wie meine Schnur zur Seite gezogen wurde, und der Haken vom Ersten nebst Blei kamen zum Vorschein. Ich war gerade dabei das ganze zu entwirren, als der Erste auf’s Wasser zeigend sagte „Kuck mal dort!“ Ich blickte auf und sah in ca. 20 Meter Entfernung einen ziemlich großen länglichen Fisch im Wasser treiben. Das war einfach nicht zu gleuben. Ich ließ das entwirren sein, und zog den Fisch an meiner Schnur zum Boot. Was soll ich sagen…Blauleng 1,06 m. Sachen gibt’s.
Nach dem ich den Fisch versorgt, und die Schnüre entwirrt hatte, fuhr ich zum Ausgangpunkt zurück. Die Drift hatte jetzt nachgelassen, und ein normales Angeln war wieder möglich. Da wir beide dieselben Montagen und Köder hatten, und ich nicht wußte woran es lag das bei Ihm nichts ging, entschloss ich mich etwas ganz anderes zu versuchen. Ich nahm mir einen 500g Stabpilker, führte das obere Ende der Länge nach durch die Makrele, befestigte den Pilker an der Schnur und ließ ab. Der Erste schaute mich ungläubig an. Ich sagte Ihm, dass ich damit die Kleinen fernhalten will. Wenn es allerdings hierauf einen Biss geben sollte, wäre es schön wenn er zügig einholen könnte. Es sagte darauf, dass er schon mal anfängt. Galgenhumor. Da diese Montage eher nach unten taumelt als schnurstracks absinkt, dauert das Prozedere schon eine Weile. Unten angekommen kurbele ich wieder 5 m hoch, setze die Ruteab und warte. Ich hatte die Rute noch nicht richtig auf der Reling, als die Spitze wie wild zu wippen begann. Der Blick des Ersten ging in Richtung Himmel. Stoßgebet ? das Wippen der Spitze hörte nicht auf, und ich holte wieder ein. Nach 10 Minuten kam ein 60 cm Lumb zum Vorschein. So viel zum Thema große Köder fangen große Fische. Ich legte die Fiskestang zur Seite, und überließ dem Ersten das Feld. Irgendwann gab es dann überhaupt keine Drift mehr, und die Schnur zeigte genau senkrecht nach unten. Es war Zeit aufzuhören. Wir fuhren zurück und ich traf noch einige Vorbereitungen für den morgigen Geburtstag. Ein Clownskostüm mit Perücke spielte dabei eine wichtige Rolle.

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Am nächsten Morgen weckte ein Clown die Große zu Ihrem 17. Geburtstag. Sie hat wieder völlig an mir gezweifelt. Da wusste sie aber noch nicht, was es an diesem Tage noch so für Überraschungen geben wird. Sie hat Ihren 1., Ihren 14. und Ihren 17. In Norwegen gefeiert, da kann man schon mal auf die Pauke hauen. Angeln war an diesem Tage nicht. Dafür gab es Verstecker unter dem Steg, Schwarzer Peter, Stadt Name Land Extrem, Wer Bin Ich, Activity Erotica und später dann Nacktverstecker im Dunkeln. Also alles Altersgerechte Spiele J Es war ein rauschendes Fest.
Am nächsten Morgen blieben wir etwas länger liegen JIch frag mich heute noch was wohl die Österreicher gedacht haben, als sie auf unserer Terrasse einen Clown gesehen haben…………

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Eigentlich sollte es nach einem Tag Pause heute wieder raus auf’s Wasser gehen. Ein Blick nach draußen versprach nichts Gutes. Dauerregen, Nebel und diesmal 11 Grad. Nun ja fahren wir eben nach Alesund, wie immer bei dem Wetter. Auch nach unserer Rückkehr hatte sich Wettermäßig nichts verbessert, im Gegenteil jetzt ging auch noch Wind. So waren es also nur noch 4 Tage bis zur Heimreise. Wir fuhren also an den beiden nächsten Tagen noch mal mit den Kindern raus, um dann am letzten Tag noch mal richtig zuzuschlagen. Das Kinderangeln war genau so Erfolgreich wie schon zu vor, fehlte also nur noch der Metrige für den Ersten und vielleicht konnte ich meine Bestmarke auch noch toppen. Die Vorbereitungen wurden getroffen, mit Hakenbinden, Knotenkontrolle, und dem Einfrosten meiner Pilker Makrelenkombination. Am letzten Abend legte ich meine Glücksunterwäsche an, begab mich auf die Terrasse wo meine Stiefel standen und entnahm ihnen die Socken. Ein Aufstöhnen der Herumsitzenden war die Folge. Beim anziehen selbiger erntete ich angeekelte Blicke. Ich frage mich nur warum? Der Erste hingegen schlüpfte frisch geduscht in seine frisch gewaschenen Sachen. Man muss sich auch wohl fühlen beim angeln……
Wir starteten durch und waren null Komma nix am Berg. Das Wetter war jedoch wieder gegen uns.
Wind und Wellen machten ein Sinnvolles angeln an unserer Topstelle eigentlich unmöglich, ich wollte dem Ersten aber den Gefallen tun es wenigstens einmal zu versuchen. Also ließen wir die Montagen runter und hatten einige Mühe den Grundkontakt zu halten. Eigentlich mussten wir permanent die Rolle öffnen um das Bleib auf Grund zu halten. Nach so einer Ablassaktion, und dem schließen der Rolle, riss es mit einem derartigen Ruck die Rute nach unten, das der Blank auf die Reling schlug. Der Anhieb saß, die Rute bog sich zum Halbkreis und die Bremse kreischte auf. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer, dann war der ganze Rödel ab. Ich konnte es nicht fassen…..Ich kurbelte hoch und hielt wenig später das Ende, oder den Anfang der Geflochtenen in der Hand.
Es war nichts Außergewöhnliches zu erkennen, weshalb die Geflochtene gerissen ist. Wahrscheinlich doch etwas zu viel Abrieb. Man weiß ja nicht worüber die Schnur am Grund so geschliffen wird. Der Erste blickte starr auf seine Rute. Ich beköderte neu mit meinem Makrelenpilker und ließ ab. Dieses Unterfangen war aber leider nicht von Erfolg gekrönt. Da wie bereits vorher schon erwähnt die Montage langsam nach unten trudelt. Da wir jedoch mit 1,9 km/h drifteten war der Pilker nicht auf den Grund zu bringen. Ich holte also ein und wartete bis auch der Erste die Schnauze voll hatte, und wir wehmütig den Platz wechselten.
Wir fuhren wieder zu der Kante an der der Erste vor ein paar Tagen eine größere Menge Schnur der See überlassen hatte. Ich bastelte mir geschwind eine Seitenarmmontage, beköderte mit dem Filet einer halben Makrele und ließ das ganze gen Grund sausen. Bei dieser Drift begann es beim Ersten wieder an der Rute zu zuppeln, was er mit Babylumb quittierte. Weiter passierte nichts, außer das wir mittlerweile 340 m Wasser unterm Kiel hatten. Zeit von vorn zu beginnen.
Nun ja da gibt’s nicht viel zu erzählen. Wir fuhren zum Ausgangspunkt, ließen ab, machten es uns bequem, als meine Rutenspitze auf und ab zu schlagen begann. Anhieb. Sitzt. Danach folgte ein recht ordentlicher Drill von einem 80iger Lumb. Da war alles noch in Ordnung, und auch der Erste hatte noch Hoffnung. Nächste Drift probierte ich es noch einmal mit dem Pilker, jedoch ohne Erfolg. Also wieder zurück zum Anfang mit altbewährter Montage. Selbes Szenario wie vorhin, nur das der Lumb zwar genau so groß war, jedoch Gewichtsmäßig ein ganz anderes Kaliber. Ich muss gestehen das mir dieser wiederholte Fang schon etwas unangenehm war. Der Erste nahm es jedoch sportlich. Gott sei Dank. Nächste Drift. Kaum war der Pfeffer abgelassen, begann meine Rutenspitze wieder an zu wippen. Ganz leicht, jedoch beständig. Babylumb ? Ich ignorierte es. Doch das Wippen ging beständig weiter. Mal zog mein Gegenüber etwas kräftiger aber nur ganz kurz. So ging das ca. 10 Minuten bis es mich raffte und ich einfach mal anschlug. Und wer hätte das gedacht. Der war nicht ohne. Es wurde eine schweißtreibende Angelegenheit. Auch beim Ersten fing die Rutenspitze jetzt an, zwar wenig, dafür aber beständig zu wippen. In der Zwischenzeit war ich mit dem Drill beschäftigt. Das Rucken am Anfang, die schlaffe Schnur in der Mitte des Drills und das letzte Aufbäumen kannte ich ja schon. Es war wieder ein Leng. Ich habe zwar in meinem Leben schon ein paar Leng gefangen, jedoch solches Verhalten beim Drill war mir völlig neu. Normalerweise kannte ich das so, das die sich wie wild in die Schnur einrollen. Irgendwann war es dann soweit. Der nächste über einen Meter lag im Boot. 1,08 m um genau zu sein. Es war einfach nur unglaublich, und ich musste dem Ersten sagen, das es mir leid tut. Das konnte aber auch nicht wahr sein. Zwei mal dieselbe Montage, derselbe Köder nur ein paar Meter von einander entfernt, jedoch bei Ihm Null Fisch und bei mir einer nach dem anderen. Ob das an der Unterwäsche lag? Derweil dauerte die Zuppelei bei Ihm immer noch an. Nach einer Viertestunde war dann ganz Pumpe. Der Erste wartete noch ein wenig und holte dann ein. Als seine Montage nach oben kam, traute ich meinen Augen kaum. Am Haken hing ein Rotbarsch von vielleicht 15 cm. Der muss an dem riesigen Happen, proportional zu seiner Größe, erstickt sein. Der Erste schüttelt den Kopf, blickte wehmütig übers Wasser und sagte „ Lass es uns 2013 wieder versuchen“ Ich denke keiner verstand Ihn in diesem Moment besser als ich. Hut ab vor seiner Gemütsruhe, ich wäre an seiner Stelle sicherlich ganz schön satt gewesen. Also blieb uns nur noch unsere letzte Fahrt mit der Schaluppe gen Leitstelle. Es war eine Wehmütige Fahrt, vorbei an „unserem“ Berg „unserem Plateau“ und den ganzen anderen Stellen die wir in den letzten beiden Wochen beangelt hatten. Als die Dämmerung in die Nacht überging, kamen wir am Steg an, und die Operation Meterfisch ging erfolgreich zu Ende, wenn auch nur für einen von uns.

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Am nächsten Tag hieß es das Fanggerät säubern, die Klamotten packen, den ganzen Pfeffer wieder im Bus verstauen und bevor es losging, schweren Herzens vom Steg übers Wasser schauen. Eigentlich alles wie jedes Jahr. Doch eins war diesmal anders. Es war die Gewissheit, dass meine Familie in Zukunft nur noch zu dritt in den Urlaub fahren wird. Das Großmuli wird seine eigenen Wege gehen. Diese Gewissheit muss es auch gewesen sein, die meine Kleine Rotz und Wasser heulen ließ. Und auch bei meiner Frau und mir kamen all die schönen Erinerungen an vergangene Norwegenurlaube wieder hoch. Selbst der Großen war das nicht so egal, wie sie vielleicht tat. Wie als würde sie wissen was ich dachte, versprach sie mir, wenn sie eine eigene Familie hat, mit dieser wieder mitzufahren, oder mich zumindest mitzunehmen J Gutes Kind……….
Nach 1825km und 20.40 Stunden Fahrt Nonstop ohne jegliche Probleme erreichten wir den Heimathafen, wo mit dem anziehen der Handbremse unser schönster Norwegenurlaub zu Ende ging.

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Jetzt heißt es warten auf 2013, nächstes Jahr geht’s auf Dorade….oder auf Taucher?
 
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