Lachsangeln Vancouver Island, BC

Herbst 2016


Hier mal eine kurze Meldung von der kanadischen Pazifikkueste. Die Lachse sind da! Die lokalen Baeche fuellen sich – nicht nur mit ordentlichen Mengen sondern auch mit teils aussergewoehnlichen Gewichten! So ist der Coho (Silberlachs) Run nicht nur zahlenmaessig beachtlich sondern besonders durch die grosse Durchschnittsgroesse aufgefallen. In kleinen stadtnahen Baechen wie Colquitz Creek und Goldstream River liegt die Durchschnittsgroesse der Heimkehrer bei weit ueber 10 Pfund mit Exemplaren an die 20 Pfund! Im Sooke River wurden von Freiwilligen etliche Cohos von ueber 20 Pfund zur Brutstation getragen! Und aehnliches hoere ich aus vielen Ecken in BC.


Die Chinook-Rueckkehrraten in BC waren ok aber nicht toll. Sockeye (Rotlachs) bis auf Port Alberni (Somass River System) ueberall katastrophal. Die Hundslachse (Chum) kommen gerade erst an und scheinen wie erwartet.


Ich bin mit meinem Sohn Alex mal einen Tag zum wilden Nitinat River an der Westkueste der Insel gefahren um vielleicht ein paar Lachse im Fluss zu haken. Ein toller Flussabschnitt und die grossen Chinooks lagen unruhig in den Pools. Alex konnte 2 kurz haken, leider sind beide aber nach kurzem Drill wieder ausgestiegen. So blieb Alex Schneider an dem Tag. Ich bearbeitete die Lachse konzentriert mit der Fliege und konnte letztlich einen ordentlichen Hundslachs landen der natuerlich sofort wieder schwimmen durfte. So hatten wir wenigstens einen Fisch ueberlistet auf dem Trip. Die Chinooks waren einfach nicht interessiert an den Koedern. Und es waren wirklich einige Klopper dabei – unter einem Holzstau sah ich einige in der hohen 30 Pfundklasse am Grunde stehen. Das einige von denen aber durchaus fangbar waren, bewiesen uns ein paar Angler stromauf von uns. Die hatten einige schoene Kerle am Band. Ob es an der Stelle oder dem Koeder lag, konnten wir leider nicht herausfinden.


War trotzdem schoen am Fluss.

Eine andere Tour fuehrte uns Ende Oktober nach heftigen Regenfaellen nur zum Beobachten an den Goldstream River wo die Chums mit dem Laichgeschaeft anfingen.


Leider ist mein jaehrlicher Ausflug zum Harrison River mit meinem Stoer-Captain Glenn wegen Sturm und heftigem Regen ausgefallen. Die Tour vermisse ich sehr diesen Herbst – war immer ein Highlight meiner Saison! Ich hoffe, ich habe bald wieder was mit Haken und Rute zu berichten!

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Hey Christoph, super Bericht.

Das Gerangel im Fluss hätte ich auch gerne gesehen. Mit der Fliegenrute bestimmt ein geiler Drill.

Freue mich schon auf deine kommenden Berichte. Mein Neid sei bei dir!

Gruß, Bernhard
 
Hi Christoph,

ich hatte dieses Jahr die Möglichkeit 14 Tage auf Vancouver Island mit meiner Familie zu verbringen. Es war einfach fantastisch. Wie waren im Mai da und haben immer noch nicht alle Erlebnisse verarbeitet. Unsere Rundreise ging von Vancouver über Victoria, Tofino, Campell River und Nanaimo um die halbe Insel. Wahnsinn!

Lachse waren da leider noch nicht da ;-)

Lebst und arbeitest du an diesem schönen Flecken Erde?

Grüße,

Frank
 
Hi Christoph,
schön wieder von dir zu hören!
An das Flussangeln erinnere ich mich auch gerne zurück, auch wenn es schwierig ist, gehakte Fische auch wirklich zu landen!
Jetzt geht es bald auf Winterchinooks?
Liebe Grüße an alle, Tobias
 
Hi Frank, schoen, dass es Euch so gut gefallen hat im Mai! Ihr hattet aber auch Glueck mit dem Wetter dieses Jahr - nicht immer ist es im Mai schon so sommerlich. Schade, dass Du Dich nicht schon vorher mal gemeldest hast, vielleicht haetten wir mal zusammen einen Lachs erlegen koennen - obwohl ich wegen Hausrenos dieses Jahr nicht viel auf's Wasser gekommen bin. Vielleicht bei Eurem naechsten Trip hierher!?

Ja, ich wohne und arbeite hier schon seit fast 15 Jahren. War gar nicht so lange geplant aber es ist einfach zu schoen um wieder wegzuziehen! :-)

Schoene Gruesse aus Victoria!




Hi Christoph,

ich hatte dieses Jahr die Möglichkeit 14 Tage auf Vancouver Island mit meiner Familie zu verbringen. Es war einfach fantastisch. Wie waren im Mai da und haben immer noch nicht alle Erlebnisse verarbeitet. Unsere Rundreise ging von Vancouver über Victoria, Tofino, Campell River und Nanaimo um die halbe Insel. Wahnsinn!

Lachse waren da leider noch nicht da ;-)

Lebst und arbeitest du an diesem schönen Flecken Erde?

Grüße,

Frank
 
Hi Christoph,
schön wieder von dir zu hören!
An das Flussangeln erinnere ich mich auch gerne zurück, auch wenn es schwierig ist, gehakte Fische auch wirklich zu landen!
Jetzt geht es bald auf Winterchinooks?
Liebe Grüße an alle, Tobias

Hi Tobias, hoffe alles klar bei Dir? Arbeitest Du wieder oder planst Du schon wieder eine Weltreise? Wenn ja, sieh' zu, dass der Flieger in Victoria zwischenstoppt!
Die erste Gelegenheit zwischen Eishockey und Fussball und ich ruecke den Winter Springs auf die Schuppen. Waere heute fast so weit gewesen aber der Wind spielte nicht mit. Habe dafuer mein neues kleines Schlauchboot auf Forellen am Durance Lake mit Alexander eingeweiht. Haben 17 Regenbogner bis knapp 40 cm gefangen - die meisten waren aber nur zwischen 20-30 cm. Hat Spass gemacht und die ganzen Modifikationen am Boot haben gut funktioniert. Fuer 2 Personen perfekt um unzugaengliche Wildnisseen oder ruhige Flussstrecken zu beangeln - eroeffnet neue Angelmoeglichkeiten fuer mich.
 
Hi Christoph,

danke Dir zum Beitrag. Das sind tolle Aufnahmen. Ich muss da unbedingt auch mal hin. Welche Spinnfischsysteme kannst Du auf Lachse im Fluss empfehlen?

Gruss,
Roland
 
Hi Roland, das kommt sehr auf den Fluss, die Lachsart und die Tagesstimmung an. Nichts funktioniert immer und fuer alles. Oft muss man vor Ort improvisieren und probieren. Generell sind Blinker und Spinner fuer Coho und hin und wieder Chinook geeignet. Farben koennen von chrome/blau/gruen bis zu knall pink oder rot varieren. Fuer Buckellachs und Hundslachs ist fast ausschliesslich Fliege (Intruder) oder Grunddriftangel mit pinker Wolle zu empfehlen. Rotlachse sind nur mit der Grunddriftangel zu erwischen - selten mit Fliege, wobei beides nur zum passiven Haken der Fische gedacht ist da Rotlachse prinzipiell keine Koeder nehmen im Fluss. Coho und Chinook beissen auch auf Fliege oder koennen mit der Grunddriftangel gefangen werden. Wer pazifische Lachse im Fluss ordentlich fangen moechte (nicht von aussen haken), sollte Geduld und Zeit und eine Vielfalt an Koeder und Techniken mitbringen. Die Lachse koennen einen oft zur Verzweiflung bringen wenn sie um einen herum springen und ziehen aber kein Interesse an den Koedern zeigen. Geduld und Beharrlichkeit aber auch Experimentierfreude bringen einen dann oft doch noch zum Erfolg - warum und wann das kann wohl keiner sagen. Die Lachse agieren nicht berechenbar im Fluss. Das ist einerseits faszinierend und herausfordernd fuer einige Angler, andere verlieren bald die Lust daran und verlegen sich auf verlaesslichere Fangmethoden (Meeresangeln). Wer nur beschraenkte Zeit fuer eine Lachsflusstour hat, tut gut daran sich wenigstens fuer einen Tag einen Guide zu nehmen. Das verkuerzt die Lernphase unheimlich.
 
Ich weiss, Ihr wartet alle auf mehr Lachsbilder und Berichte. Aber es regnet fast unaufhoerlich und die Fluesse und Baeche sind "blown out"; heisst trueb, super hoch, schnell und daher fast unbeangelbar. Weiss nicht ob ich nochmal an die Fluesse gehe; die Laichsaison in im vollem Gange und ich will die Lachse auf ihren Laichbetten auch nicht mehr stoeren. Die sollen jetzt mal in Ruhe ihr Ding machen - das haben die sich verdient! Frische Lachse, die aggressiv beissen, werden immer seltener im Fluss da die schweren Regenfaelle alles schon vor Wochen ins Suesswasser reingerufen haben.

Dafuer sind die lokalen Seen heiss fuer Forellen.

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Hi Christoph!
Ist doch auch eine schöne Abwechslung mal ein paar Forellen zu fangen!
Bei mir hat leider der Ernst des Lebens angefangen! Studiere jetzt Pharmazie in Heidelberg, die freie Zeit ist also vorbei :a045::a045:
Aber irgendwann muss der ja mal anfangen! ;)
Kanada steckt mir aber natürlich nach wie vor noch in der Nase und ich habe auf alle Fälle vor, in den nächsten Jahren nochmal eine größere Tour durch dieses traumhafte Land zu machen und dich dann zu besuchen!!
Aber jetzt muss ich erstmal etwas leisten :genau:
Liebe Grüße an alle! Vielleicht sehen wir uns ja vorher auch mal in Deutschland! Da könnte ich vielleicht mal Guide spielen ;)
 
Hi Frank, schoen, dass es Euch so gut gefallen hat im Mai! Ihr hattet aber auch Glueck mit dem Wetter dieses Jahr - nicht immer ist es im Mai schon so sommerlich. Schade, dass Du Dich nicht schon vorher mal gemeldest hast, vielleicht haetten wir mal zusammen einen Lachs erlegen koennen - obwohl ich wegen Hausrenos dieses Jahr nicht viel auf's Wasser gekommen bin. Vielleicht bei Eurem naechsten Trip hierher!?

Ja, ich wohne und arbeite hier schon seit fast 15 Jahren. War gar nicht so lange geplant aber es ist einfach zu schoen um wieder wegzuziehen! :-)

Schoene Gruesse aus Victoria!

Hi Christoph,

Ja das Wetter war fantastisch, leider hatte ich deinen Kontakt nicht auf der Pfanne, sonst hätten wir das gerne machen können. Mein Sohn und ich wollten in Campel River schon eine Tour machen. Allerdings waren wir genau am Wochenende in CR und die Boote waren alle ausgebucht. Naja für uns war es definitiv nicht das Letzte mal BC.

Nächstes Jahr geht es wieder nach Norge, aber für 2018 gibt es schon diverse Planungen. Wenn alles klappt...:wave:

anbei noch ein paar Fotos, ich denke die Gegend kennst du...:a010:
 

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13.2.2017; Victoria

Nach der wahrscheinlich laengsten Angelpause meines Lebens kamen gestern mal wieder alle wichtigen Faktoren im richtigen Wertebereich zusammen: der sonst in Victoria seltene Schnee war weg, Eishockeytermin erst am spaeteren Nachmittag, kein Wind und keine dringenden Arbeits- oder Hausverpflichtungen. Ich musste nur das Boot mit Downrigger und Angelzeug bestuecken und den groebsten Staub von Instrumenten und Sitzen entfernen. 8:00 Uhr war ich fertig und Alexander liess sogar sein Basketballtraining dafuer ausfallen und wollte unbedingt mit.

Es gab nicht allzuviel aktuelle Fangberichte im hiessigen Angelforum weil das winterliche Wetter praktisch seit mitte Dezember die wetterverwoehnten Victorianer vom Wasser weghielt. Ein paar unerschrockene professionelle Guides berichteten von vielen kleineren Winterlachsen. Und da seit 1.2. auch die Heilbuttsaison wieder eroeffnet war, gab es auch die eine oder andere Buttmeldung. Wir waren aber scharf auf Lachs! Kurz vor 9 Uhr waren wir an der Victoria Bootsrampe und dort war Hochbetrieb. Wir waren wohl nicht die Einzigen denen es in den Fingern gejuckt hatte. Es stellte sich heraus, dass ein kleineres Angelderby stattfand und ausserdem war ja Montag Feiertag (Familientag).

Schnell war das Boot gewassert, aber als ich den Motor starten wollte, stellte sich heraus, das meine normale Startbatterie dem Winter zum Opfer gefallen war. Gut das ich eine zweite hatte! Dann duesten wir aus dem Hafen und in die sonnendurchflutete See. Das Boot lief gut und die See war ruhig und so beschloss ich bis zur 7 km entfernten Constance Bank zu fahren um dort zuerst unser Glueck zu versuchen. Alex war einverstanden. Dort lag zu meinem Erstaunen immernoch das grosse Frachtschiff Hanjin – Hamburg vor Anker. Angeblich war diese Suedkoreanische Firma mit dem Schiff aus einer Hamburger Reederei pleite gegangen und die Crew sass nun in kanadischen Gewaessern fest, hatte keine Bleibegenehmigung in Kanada aber auch keinen Finanzierer einer Weiter-oder Heimfahrt. Arme Schlucker! Eine zahlreiche Trollingflotte zog um das Frachtschiff ihre Kreise.

Wir machten schnell zwei Ruten klar – eine mit einem Heringsblinker – etwa 5 m ueber Grund eingesetzt und den Nootka Sandaalblinker direkt durch den Grund gezogen. Beide mit Glow-Flasher, die noch ordentlich am Flutlicht aufgeladen wurden, die Blinker mit Heringsoel eingesprueht und dann ab auf Tiefe. Da musste doch was gehen! Dann schauten wir gespannt auf die Ruten und die Boote um uns herum. Da! Auf einem Boot neben uns wurde es lebendig – einer sprang auf und zu einer Rute und zog kraeftig an. Wir sahen die Rutenspitze regelmaessig rucken – die waren am Fisch. Noch waehrend ich das beobachtete, sprang Alex auf und an mir vorbei zur Steuerbordrute. Bevor er ankam sah ich noch wie die Rute, schon ausgeloest, ordentlich ruckte. Biss!

Das war meine neueste Rute mit dem Heringsblinker – eine relativ leichte Schlepprute von Fenwick die den Drillgenuss bei kleineren Lachsen wie auch den Winter Chinooks maximieren sollte. Alex freute sich ueber die Gegenwehr und das lang vermisste Gefuehl eines Drills. Es war uns aber schnell klar, dass das kein Grosser war. Mal sehen ob es zum Keeper reichen wuerde. Endlich hatte Alex den Lachs neben dem Boot und wir beschlossen, dass der zu klein war – vielleicht gerade das Mass von 45 cm aber unter 50 cm nahmen wir keine Lachse mit, es sei denn sie waren toedlich verletzt. Schnell war der quirrlige Kerl mit der Zange neben dem Boot abgehakt. Nun schnell wieder runter mit der Rute. Jetzt sahen wir noch mehrere Boot um uns herum mit zuckenden Ruten. Alles nur Kleinzeug, nur einmal sahen wir ein Boot zum Kescher greifen.

Hm, wo steckten nur die Besseren? Wir fischten an der Scharkante der Bank in ca. 35 m Tiefe. Sollten wir weiter westlich im Tieferen oder weiter oben auf der Bank im Flacheren die Groesseren suchen? Ich entschied fuer die flacheren Bereiche. Ich achtete darauf das die tiefere Rute immer mal auf Boden aufschlug waehrend der Heringsblinker etwas darueber lief. Kurz darauf hakten wir wieder einen Shaker an dem Heringsblinker der allerdings schon nach wenigen Kopfstoessen den Haken wieder los wurde. Dann war erstmal Ruhe. Die Flotte um uns herum zerstreute sich auch in allen Himmelrichtungen. Ueber Funk meldeten einige ein paar Fischerfolge um die 6 Pfund. Vor Downtown Victoria war wohl auch Beisspause.

Ich wechselte dann den Nootkablinker gegen einen Glow-Cohokillerblinker. Etwa 10 Minuten nach dem Koederwechsel riss ploetzlich die neubestueckte Rute aus dem Clip und ruckte kraeftig los. Ich sprang vom Sitz und hatte im Nu die Rute in der Hand und schlug an. Oh ja! Da war dieses wonnige Gefuehl wenn der Anschlag in einem Fischmaul landet und die ersten Kopfstoesse als Gegenwehr zu spueren waren. Der fuehlte sich ganz gut an, wenn ich mich auch kaum noch erinnern konnte. Ich gewann zwar stetig Schnur musste aber hin und wieder mal einhalten und sogar die Bremse fuer eine etwaige Flucht fertig machen. Alex raeumte inzwischen die andere Rute ein und hielt dann bange ums Boot nach Robben Ausschau. Dann war der Fisch oben und Alex griff zum Kescher. Er hatte nicht gerade den Ruf eines souveraenen Kescherers aber ich sprach ihm Mut zu und tatsaechlich schaufelte er den Lachs gleich bei der ersten Bootsannaeherung heraus. Juhu, der erste Fisch 2017 und der erste Lachs seit vielleicht Oktober? Er war zwar wirklich klein aber mit reichlich 50 cm doch in unserem Keeperbereich. Vieleicht 5 Pfund. Wir freuten uns wie ueber einen 20 Pfuender!

Wir schleppten wieder in die Bissgegend zurueck und hofften auf mehr. Leider schien es ein Einzelgaenger gewesen zu sein. Wir konnten in den naechsten 30 Minuten keinen Biss mehr erzwingen. Da kam ein Funkspruch vom Hafen, dass gerade ein knapp 14 Pfuender als Derbyleader eingewogen worden war – gefangen nahe der Victoria Mole. Wir beschlossen der Constance Bank den Ruecken zu kehren und die letzte Stunde noch vor Downtown zu probieren. Schnell war alles Geraet eingeholt und das Boot wieder unter Land versetzt. Hier verteilten sich die Boote ueber eine grosse Flaeche; manche fischten im Flachen und manche fischten weit draussen ueber 100 m Tiefe. Ich stoppte bei der 40 m Tiefenline und liess wieder beide Blinkerruten runter.

Wir besprachen Alexanders Fussballsaison; stand sein Team doch im Inselfinale und hatte gute Chances zu den Provinzfinals zu fahren. Ich stellte dann fest, dass meine Salzwasserpumpe fuer den Deckschlauch nicht funktionierte und Sicherungen frass. Ein Boot ohne Nutzung lange stehen zu lassen ist nicht gut – ich wuerde einiges zu reparieren haben vor der naechsten Tour! Ich zirkelte dann mal etwas ins tiefere Wasser und liess den Cohokiller konsequent bis zum Grund herab. Da riss es ploetzlich an dieser Rute und der Downriggerclip loeste aus. Da ich gleich daneben stand riss ich die Rute raus, nahm Fuehlung auf und ruckte an. Der hing!

Alexander uebernahm von hier. Er meinte gleich, dass da nur ein Kleiner war und sagte er wolle nur ein bisschen Spass beim Drill haben. Ich liess die andere Rute also drin und drosselte nur den Motor ein klein wenig. Alex gewann stetig an Schnur aber der Fisch blieb tief. Normalerweise kamen kleine Lachse durch den Schnurdruck schnell zur Oberflaeche und man sah schnell den Flasher durch die Oberflaeche brechen. Hier musste der Fisch schon bis auf 10 m am Boot sein aber der Flasher war noch nicht aufgetaucht. Das war mir ein bisschen verdaechtig und ich erwaehnte zu Alex, dass der Lachs vielleicht doch nicht so klein war. “Ach was, Papa, der ist wieder so ein Shaker. Ich will nur ein bisschen Spass mit ihm haben!”, meinte er. Ich starrte angestrengt mit der Polbrille ins Wasser wo ich ihn erwartete aufzutauchen. Und ploetzlich sah ich ihn und griff hektisch nach dem Kescher. Der war nicht schlecht! Alex wollte es erst gar nicht glauben, hatte der doch gar nicht viel Rabatz gemacht – bisher. Jetzt naemlich, als er an die Oberflaeche neben dem Boot kam, wurde es dem Fisch wohl etwas mulmig und er schlug Schaum und tobte wie wild. Ich hatte die Kescherstange volle 2 m ausgefahren und schaufelte einfach in diesen Schaumball hinein ohne wirklich den Fisch sehen zu koennen. Ha! Geklappt! Der Lachs war im Netz und tobte dort noch weiter. Zu spaet mein Freund, dachte ich und klatschte mich mit Alex ab!

Alex war wirklich verbluefft, das der Lachs groesser und besonders fetter war als unser erster Keeper heute. Man weiss halt nie und muss beim Angeln immer auf so ziemlich alles gefasst sein – die Lektion hatte er wohl nun gelernt. Schnell ein Foto und dann drehten wir noch 2 Kreise um die etwaige Fangstelle. Aber wieder war kein weiterer Lachs beisswillig. Da wir auch keine Futterfischschaerme in der Gegend auf dem Echolot sahen, verbuchten wir auch diesen Lachs als einen Zufallsfund – also einen Lachs, der hungrig mit einer kleinen Truppe umherzieht und Futter sucht und wir zufaellig seinen Weg gekreuzt hatten. Bis wir den Lachs gelandet hatten und wir zur Stelle zurueckgefunden hatten, war der Rest der Truppe schon wieder woanders.

So packten wir nach einer weiteren halben Stunde dann doch recht zufrieden ein. Zwei brauchbare Lachse – 5 und 7 Pfund – und den ersten halben Sonnenbrand des Jahres, da kann man nicht meckern. Heute Abend gibt es frischen Lachs vom Grill!

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Wieder mal ein Grund den www dankbar zu sein.coole Story.Als ob man mit im Boot sitzt oder das nächste Mal dabei sein möchte.Ein sehr guter Freund brachte mir diesen Lachs mit.Ist das bei euch in der Nähe? Gruß aus Germany.WP_20161002_11_24_23_Pro.jpg
 
Wie immer, einfach nur suuper interessant und unterhaltsam berichtet!! :a020:
und das in dieser Ausführlichkeit.
Man, was bin ich neidisch auf Deine Möglichkeiten dort drüben :p075:
positiv gemeint... :zwinker:

Ick habe hier oben meine ollen Forellentümpel und vielleicht noch die Plöner Seenplatte,
das war's. Da biste irgendwie im Vorteil.

Aber schön, immer mal wieder von Dir und dem Bub zu hören.
Scheinbar macht er mit der Zeit eine immer bessere Figur an der Angel. :a020:

Viele Grüße rüber über den Teich :wave:
Rollo
 
Y.Sula, da dann guten Appetit! Nee, der Skeena ist etwa 1500 km nordoestlich von hier. Da wollte ich eigentlich dieses Jahr mal im Juni hin aber Hochzeitsplaene meiner Schwester in D haben da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf jeden Fall ist der Skeena ein toller Lachsfluss, einer der besten der Welt.

Rollo, da ist nichts verkehrt mit einem Ploener See. Ich wuerde gerne mal wieder einen Hecht blinkern oder einen Aal mit einer Knicklichtpose fangen. Vorschlag, Du kommst eine Woche hier mit mir angeln und zum Austausch nimmst Du mich dann eine Woche mit auf den Ploener!?
 
Super Sache Christoph!

Da juckts mich sogleich in den Fingern. Bei uns dauerts noch ein bisschen. Schonzeit! :-(

Viele Grüße an die Family
 
So! Die Forellensaison ist fuer mich nun offiziell eroeffnet! Zwar waere ich lieber am Wochenende auf's Meer gefahren, kein Wind, fruehlingshaft warm und hervorragende Gezeiten aber wir hatten die Victoria Boots- und Angelmesse und die hiessige Angelgesellschaft, der ich mit vorstehe, hatte einen Messestand an dem ich ein paar Stunden aushelfen musste. Damit blieb nur Zeit fuer einen Sonntagmorgen Kurztrip zu einem der lokalen Seen. Der Durrance Lake, urspruenglich unser Ziel, liegt 100 m ueber dem Meerespiegel und hatte erstaunlicherweise noch eine Eisschicht. So wichen wir, 3 Teeagers und ich, zum nahem Prospect Lake aus. Ich hatte wegen der noch sehr niedrigen Wassertemperaturen (~4 Grad) keine grossen Erwartungen aber ich sollte positiv ueberrascht werden!

Die Jungs fuhren zu dritt mit dem Aluboot und E-Motor los und ich setzte mich ins Belly Boot. Ich fand eine beisswillige Regenbogenforellengruppe sehr schnell an der 7 m Tiefenkontour und bearbeitete die mit einer schwarz-grauen Wooly Bugger Fliege. Schnelle Sinkschnur war noetig denn die Forellen waren dicht am Grund und nahmen die Fliege nur wenn man sie in Grundnaehe anbot und nicht zu schnell bewegte. Ich hatte Spass und fing in der ersten Stunde ruck zuck 5 schoene Regenbogner - die groesste knapp 40 cm. Die Jungs schleppten erst ohne Erfolg aber als ich ihnen dann Stelle und Tiefe verrat, kamen sie auch mit der Wurmangel schnell zu Erfolgen. Die 2. Stunde hatte ich noch mehrer Bisse und kurze Drills, konnte aber keine mehr landen - sie bissen jetzt knapp und zoegerlich. Nach 2 Stunden wurden meine Fuesse kalt und wir packten zufrieden ein. Alle Fische wurden wieder freigelassen - einer hat jedoch nicht ueberlebt; die Forelle war wohl vom Drill erschoepft und vom Hakenloesen etwas benommen und wurde eines Weisskopfseeadlers Beute bevor sie abtauchen konnte. Klasse Adlershow!

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Samstag den 18.3. 2017 konnten mein Grosser und ich mal fuer ein paar Stuendchen mit dem Boot raus auf’s Meer. Es war immer noch ungewoehnlich kalt fuer die schon fortgeschrittene Saison aber wenigstens war es windstill. Ricardo hatte schon seid Monaten keinen Fisch mehr gefangen und hatte auch letztes Jahr nicht gerade das groesste Angelglueck. Aber als guter Sportler liess er sich nicht entmutigen und versuchte es mal wieder mit mir. Wir fuhren zur Constance Bank hinaus und kamen ungefaehr zum Gezeitenwechsel an – perfekt! Ein paar andere Boote bearbeiteten die Westseite der Bank schon und hier und da sah man krumme Ruten – vielversprechend!


Wir setzten 2 Ruten am Downrigger ein und liessen 2 schlanke Blinker mit Glow-Farben bis zum Boden hinab. Es dauerte wirklich nur Minuten bis die erste Rute losruckelte. Ricardo brachte den ersten Lachs an seiner Rute zum Boot – bisschen zu klein fuer unseren Geschmack aber wenigstens ein Fisch. Das ging nun recht regelmaessig so weiter; wir waren wohl in einem Schwarm halbwuechsiger Winterlachse. Der glow-gruene Cohokiller war wohl besonders beliebt und so bestueckte ich auch die zweite Rute mit einem. Wieder ruckte eine Rute los und ich war diesmal schneller als Ricardo und schnappte mir die Rute. “Der fuehlte sich besser an.” meinte ich und Ricardo machte den Kescher fertig. Als ich ihn endlich am Boot hatte, war ich ein bisschen enttaeuscht – wieder nur so ein Halbstarker auf Drogen! Der hatte wirklich Rabatz gemacht fuer seine vielleicht 50 cm.


Die Nachbarboote hatten auch regelmaessig solche Kaliber am Band. Gab es denn hier keine Grossen? Wir machten aus, dass wenn innerhalb einer halben Stunde kein groesserer Fisch biss, dass wir die Stelle wechseln wuerden – auch wenn es Spass machte, regelmaessig was zu fangen. Wir brachten wohl noch 3 oder 4 der gleichen Sorte ans Boot. Dann opferten wir ein Downriggerblei plus Geschirr einem Unterwasserhinternis – aua! Dann loeste meine Rute das erste Mal von selber aus und ruckte kraeftig nach unten. Das muss doch was groesseres sein! Und wieder meinte ich kraeftigere Kopfstoesse zu spueren und war ein paar Mal drauf und dran Schnur zu geben. Bald lag da nun wieder so ein 52 cm Winter Chinook neben dem Boot. “Ok, im Anbetracht des vorherigen Materialverlustes und im Anbetracht der Gefahr, dass da nichts mehr groesseres kommen koennte, geht dieser hier mit!” beschloss ich denn.


Wir packten dann zusammen und fuhren an die Kueste vor der Marina. Dort schleppten wir den tieferen Graben bei ca. 50-60 m Tiefe ab. Nichts, kein Biss mehr. Statt dessen beobachteten wir einen Angler der mit seinem Boot driftete und mit einer Grundrute angelte und in schoener Regelmaessigkeit fette Schollen an Bord zog. Hm, das haette man auch machen koennen! Aber wir hatten kein Zeug dafuer dabei. Dann regte sich der ewige Hunger meines Teenage-Sohnes. Ich schlug vor, dass wir in den Victoria Hafen fuhren und dort ein Restaurant mit Dock suchten und einkehrten. Er war sofort einverstanden. So dampften wir um die Mole in den Hafen nach downtown Victoria und legten neben dem Wasserflugzeugterminal beim Restaurant “Flying Otter” an und waermten uns auf und stillten den Hunger. War ein schoener Abschluss dieses Tages.

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31.3.2017; East Sooke

Habe ich schon mal erwaehnt, dass ich es liebe einen Freitag fuer’s Angeln frei zu haben? Letzten Freitag ergab sich mal wieder eine solche Gelegenheit und ich stahl mich mit meinem Boot “Max Waldi” auf’s Meer. Der Drang auf’s Wasser schon am Freitag kam sicherlich auch von den windigen Wettervorhersagen fuer das kommende Wochenende. Aber auch wenn ich mich recht problemlos von Arbeit fuer diesen einen Tag loseisen konnte, sollte meine Solotour erst mit Verspaetung beginnen. Als ich zur Abfahrt bereit nochmal einen Inspektionsgang um das Gefaehrt machte, fiel mir auf, dass mein Nummernschild am Bootsanhaenger fehlte. Die Halterung war abgebrochen – entweder war das Plastik durch Vibration auf dem Highway weggebrochen oder jemand hatte es gestolen. Was nun? Ich rief die Versicherung an und die bestellten mich ein. Wie das so geht, Computerprobleme bla bla bla, und der ganze Spass kostete nicht nur ein paar Dollar sondern auch ca. 2 h Zeit.

Gegen Mittag kam ich dann endlich an der Pedder Bay Marina in East Sooke an. Die freundliche Bedienung sagte mir das die ganze Flotte schon draussen war – deswegen haette ich die Rampe komplett fuer mich alleine. Flugs war das Boot im Wasser und der Haenger geparkt und ab ging’s. Da meine effektive Angelzeit durch den verspaeteten Start auf etwa 3 h max. zusammengeschmolzen war, hoffte ich auf eine fischige Belohnung meiner ganzen Muehe. Das Meer war fast spiegelglatt, kein Wind und endlich mal fruehlingshafte Temperaturen. Als ich aus dem Fjord herauskam, sah ich eine ganze Menge Boote direkt vor dem Fjordausgang schleppen. Ich hatte das Marinapersonal noch gefragt, wo die besten Faenge der letzten Tage herkamen, aber bekam keine schluessige Auskunft da wetterbedingt nicht viel Verkehr war und wenn mal jemand rausfuhr dann waren die Ergebnisse bescheiden. Ich hatte mir aber Whirl Bay als Ziel in den Kopf gesetzt. Ersteinmal zeugte mein Fangbuch dort von ordentlichen Erfolgen im Maerz in vergangenen Jahren und bei diesen Gezeitenkonstellationen (harte Ebbe in der JDF Strait) und ausserdem war diese Stelle leicht zu befischen, was wichtig ist wenn man solo schleppt.

So donnerte ich an der Flotte vorbei und fuhr 10 Minuten weiter zur Whirl Bay. Hier enstand bei Ebbe ein ruhiges Kehrwasser, das oft Futterfisch ueber dem kiesigen Grund ansammelt. Ich hatte die ganze Bucht fuer mich alleine (ca. 1 km2). Bei leicht bedenktem Himmel setzte ich zwei glow Flasher mit Sandaal-aehnlichen Blinkern an den beiden Downriggern ein. Eine Rute ging direkt auf Grund oder dicht drueber und die andere etwa ins Mittelwasser. Zwei Ruten am Grund sind fuer einen Solofischer schwer zu managen. Vielleicht kam ja schon der eine oder andere Gross-Chinook in hoeheren Gefilden durch, waehrend ich mit der tiefen Rute auf die Winter-Chinooks spekulierte.

Nach ca. 20 Minuten naeherte ich mich der Church Rock Insel welche die Whirl Bay nach Westen hin begrenzt. Hier wurde der Grund felsig und kam dann in Inselnaehe schnell hoch und so war ich hochkonzentriert auf die tiefe Rute und das Echolot. Da! Ein kraeftiger Ruck – war das der Boden oder ein Fisch? Es ruckte wieder jetzt - fischmaessig nach meiner Beurteilung. Ich riss die Rute raus, kurbelte etwas ein und ruckte hart an. Widerstand. Aber irgendwie fuehlte sich das nicht lebendig genug an – wahrscheinlich hing ich noch im Clip – und so kurbelte ich nochmals bis die Schnur wie eine Guitarrensaite gespannt war und ruckte dann ein, zwei und dreimal hart an – aber es wurde nicht leichter wie wenn die Schnur aus dem Clip sprang. Was war nur los? Im selben Moment loeste sich das Raetsel denn die kraeftigen Rucke hatten wohl jemand aufgewacht da unten. Die Schnur war naemlich schon laengst aus dem Clip raus – es hing nur ein schwerer Fisch dran der wohl anfaenglich etwas traege am Haken hing. Direkt nach dem dritten Ruck meinerseits, riss es meine Rutenspitze zur Wasseroberflaeche und die Schnur raste von der Rolle. Oha! Das war ein anderes Kaliber als die Halbstarken vor Victoria kuerzlich. Nach paar Metern blieb der Fisch kurz stehen und ich spuerte einen kraeftigen Kopfstoss und dann war der Kontakt weg. Nein! So ein Mist, da hatte ich wohl etwas uebertrieben mit dem dreifachen Anschlag!

Na gut, jetzt wusste ich wenigstens, dass Lachse vor Ort waren und auch beisswillig. Das naechste Mal wuerde ich nicht mehr so plump hereinfallen. Ruck zuck war die tiefe Rute wieder in Aktion auf 53 m Tiefe am Downrigger. Kurz vor Church Rock kam der Boden schon etwas hoch und ich sah Fischsignale auf dem Echolot, genau ueber dem Boden. Ich setzte zur 90 Grad Kurve an; der Boden kam hoch 50 m, 45 m – jetzt sah ich wie das Downriggerblei auf dem Boden aufschlug und die Rute rhythmisch rucken liess. Ich wollte gerade den Rigger ein paar Meter hochbringen, als die Rutenaktion vom rhythmischen Rucken zu einem ungeduldigen Reissen ueberging. Das musste Fisch sein! Ich riss die Rute raus und schlug an. “Fish on!”, sagte ich zu mir selbst sehr zufrieden. Waehrend ich die ersten Fluchten parierte, brachte ich den freien Rigger hoch und machte den Kescher klar. Ich hatte den Kescher mit einem 2 m Telestiel versehen – eine Modifikation die besonders beim Solofischen sehr hilfreich ist da es mit einem ordentlichen Lachs am Haken immer schwierig ist den Fisch mit nur einer Hand an der Rute den letzten Meter zum Kescher zu hieven. Diesen letzten Meter konnte ich mir jetzt sparen!

Das musste ein besserer Fisch sein denn er nahm hin und wieder mal fuer einen Moment Schnur von der Rolle und schoss hin und her. Dann kam er an die Oberflaeche und tanzte dort ordentlich herum – nur keine Dummheiten mein Kerlchen, dachte ich. Der sollte ins Boot als Beute! Als er das zweite Mal in Bootsnaehe kam, klemmte ich die Schnur gegen den Rutegriff und zog hart an und langte gleichzeitig mit dem Kescher zu. Geschafft! Elegant wie ein Profi versank ich den Lachs im Netz. Ein schoener und kraeftiger 7,5 Pfuender, wie meine Waage zeigte. Schnell abgeschlagen und ausgeblutet und weiter ging’s im Programm. Jetzt hatte ich Blut geleckt.

Ich vollendete meine Kurve und fuhr die Bucht nun wieder hoch – auf der tieferen Aussenseite. Minuten spaeter ruckte wieder die tiefe Rute los. Anschlag, Motor runterdrehen…der fuehlte sich nicht so gross an. Schnell hatte ich den vielleicht 3-4 pfuendigen am Boot und hakte ihn los. Als ich meine Rute wieder fertigmachte und mal zur flacheren Rute, die eigentlich tot im Wasser haengen sollte, schaute, sah ich diese wild ruckeln. Ha, Doppelbiss, und das an einem fast unbewegtem Blinker! Schnell griff ich mir diese Rute und stolperte dabei ueber die andere – das wurde nun chaotisch alleine im Boot. Dieser Fisch fuehlte sich wieder besser an und ich genoss den beherzten Drill. Dabei machte ich mir nun schon Gedanken was ich mit diesem Fisch machen sollte. Das war ein Keeper, keine Frage, und ich wollte auch mein Chinooklimit von 2 mit nach Hause nehmen. Aber wenn ich den abschlug, dann war ich fertig. Ich hatte ja kaum eine Stunde geangelt! Ich koennte zwar noch catch&release weiterangeln aber wenn ich dann noch einen weit groesseren fing? Waehrend mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, brachte ich den Fisch nun in Bootsnaehe. Als ich einen guten Blick auf in werfen konnte, sah ich einen etwa 6 Pfuender der nur knapp vorne im Maul hing. Der eignete sich perfekt fuer ein Release. So machte ich statt Kescher die Kamera klar um noch ein paar Wasseraufnahmen von diesem Silberpfeil zu machen. Als ich ihn an die kurze Leine nahm und in Position zog und die Kamera fokusierte, schlug er ploetzlich wie wild um sich, spritzte mich und die Kameralinse nass und verabschiedete sich blitzschnell in die Tiefe. Da stand ich nun verbluefft und betroeppelt!

Nun gut, ich machte beide Ruten wieder klar und steuerte die erste Bisstelle an. Als ich in die Gegend kam, sah ich wieder Signale auf dem Screen. Da war auf jeden Fall Leben am Grund. Ich kreuzte die Stelle ohne Fischkontakt und drehte dann eine weite Schleife um in der entgegengesetzten Richtung diese Stelle nochmal zu ueberfahren. Manchmal moegen’s die Lachse nur von einer Seite. Ich liess noch etwas mehr Schnur raus an der tiefen Rute bis ich wieder Bodenkontakt mit dem Blei spuerte. Ich wollte mich gerade hinsetzen, als die Rute runterriss und auch schon ausloesste. Wow, das geht ja heute wie das Brezelbacken! Ein kurzer Anschlag in die schon voll aufgeladene Rute, Downriggerknopf gedrueckt, und nun auf den Fisch konzentriert. Der nahm erstmal ein gutes Stueck Schnur, was mir Zeit gab den Kescher auszufahren und bereitzulegen.

Der Fisch war staerker als der 7,5 Pfuender. Als er endlich das erste Mal fertig war Schnur zu nehmen, musste ich schon ordentlich ziehen um seinen Kopf gedreht zu bekommen. Starke Stoesse liessen mein Adrenalinspiegel steigen. Das war mal wieder ein ordentlicher Lachs. Man vergisst wie stark die sind! Dann kam er eine Strecke Richtung Boot geschwommen und ich musste kurbeln wie ein Berserker um die Schnur nicht schlaff werden zu lassen. Dann sausste er wieder davon und so ging das noch 5 Minuten hin und her bis ich den Lachs endlich in Bootsnaehe werkeln konnte. Als er vielleicht 7 m hinter dem Boot das erste Mal seine Schwanz- und Rueckenflosse zeigte, war ich hochzufrieden. Das war ein schoener Winterlachs – um die 10 Pfund. Ich konnte ihn dann neben das Boot dirigieren und wollte nun mit dem Kescher zulangen. Aber er war noch zu frisch und sausste wieder ab, als er den Kescher kommen sah. Ich liess schnell den Finger, der die Schnur am Griff festklemmte, los, und liess ihn ziehen. Er kam nicht mehr weit und die naechste Bootsannaeherung war seine letzte. Der lange Kescherstiel packte ihn ein bevor er nochmal Kraft fuer eine Flucht sammeln konnte.

Ich freute mich ungemein und bestaunte den kurzen aber sehr kraeftigen Fisch im Kescher. Mein groesster Lachs bisher in 2017. Die Waage zeigte 9 Pfund. Als ich ihn versorgt hatte beschloss ich nur Richtung Marina zurueckzuschleppen. Als ich den Rueckweg antrat, funkte ich noch an Unbestimmt, dass Whirl Bay rund lief – falls es jemanden interessierte. Noch bevor ich Whirl Bay aus den Augen verlor sah ich zwei Boote ankommen. Vielleicht hatten die aehnliches Glueck. Als ich um die Ecke in den Pedder Bay Fjord kam, ruckte wieder die tiefere Rute los und ich dachte schon an das Dilemma wenn ich jetzt einen 15 Pfuender erwischen wuerde. Der Fisch entpuppte sich aber schnell als ein fetter Felsenbarsch, der jetzt in Schonzeit stand.

Zurueck an der Marina filettierte ich die Lachse und gewann 4 feine Filets. Um die Reste stritten sich zu meinen Fuessen Robben, Otter und Moewen. An ihrem Hunger zu urteilen, war ich wohl der erste heute der mit Beute zurueckkam. Und ich war voll zufrieden mit dem Resultat – nach nur ca. 2 h Angeln. Manchmal muss man eben einen richtigen Riecher haben!

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