Ergebnisse der Forenumfrage

Keno

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14 Juni 2009
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Bergen
Hallo und ein frohes neues Jahr!

Wie versprochen kommt hier eine kurze Auswertung der Daten, die ich in 2010 von Euch und aus dem Nachbarforum erhalten habe. Die Fangdaten aus 2011 sind dabei nicht enthalten.

!Beachtet bitte, dass sich die gezeigten Graphen nur auf die Umfrageteilnehmer beziehen und man nicht problemlos auf die Gesamtheit aller Angeltouristen in Norwegen extrapolieren kann. Beispielsweise wurde "Wohnmobil" als Unterkunft während des Urlaubs in der Umfrage nicht genannt!

In 2010 hatten insgesamt 105 Forenmitglieder (Norwegen-Angelforum und Norwegen-Angelfreunde) an der Umfrage teilgenommen und 36 eine Fangliste eingereicht. In 2011 wurden aus beiden Foren insgesamt 27 Fanglisten eingereicht. Ein großes Dankeschön an alle, die an der Aktion teilgenommen haben. :daumen: :daumen:



Noch einmal kurz zum Hintergrund:

In 2009 wurden vom Institute of Marine Research im Rahmen eines großen Projektes in 91 repräsentativ ausgewählten Angelanlagen und Ferienhäusern entlang der norwegischen Küste Fanglisten verteilt. Ziel der Studie war es, die Fangmengen der Angeltouristen zu quantifizieren und Informationen über die Artenzusammensetzung des Fanges zu erhalten.

Da sich die Datenerfassung ausschließlich auf kommerzielle Angelanlagen und registrierte Ferienhäuser beschränkte war eine Frage weitestgehend ungeklärt, welche Grundlage für die Umfrage hier im Forum war:

Verbringt der Hauptteil der Angeltouristen seinen Urlaub in kommerziellen Angelanlagen oder registrierten Ferienhäusern und ist der private Sektor (direkt gebuchte private Ferienhäuser) deswegen in den Berechnungen zu vernachlässigen?

Außerdem stellte sich die Frage, ob die Fänge der Angler in kommerziellen Angelanlagen/registrierten Ferienhäusern und derer in privaten Ferienhäusern unterschiedlich sind.



Die Ergebnisse der Forenumfragen:

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Wahl der Unterkunft in Süd-Norwegen (links) und Nord-Norwegen (rechts)

Es zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51%), die in Nord-Norwegen während ihres Urlaubs gewohnt hatten, in Angelanlagen untergekommen waren. In Süd-Norwegen hingegen, wohnten nur 29% der Teilnehmer in Angelanlagen, während 61% in privaten Ferienhäusern wohnten. In Nord-Norwegen wohnten 40% in privaten Ferienhäusern.

Auch wenn ein großer Teil der Umfrageteilnehmer in privaten Ferienhäusern untergekommen war, können diese nicht unbedingt dem privaten Sektor zugeteilt werden, weil ein Großteil seinen Urlaub über Reiseveranstalter bzw. Ferienhausvermittler gebucht hatte. Nur 17 % der Umfrageteilnehmer hatten den Aufenthalt in einem privaten Ferienhaus in Südnorwegen direkt gebucht. In Nord-Norwegen waren es sogar nur 11 %.



Nun stellte sich noch die Frage, ob die Fänge zwischen dem formellen Sektor (d.h. Angelanlagen, registrierten Ferienhäusern etc) und informellen Sektor (private Ferienhäuser) unterschiedlich sind. Aufgrund der relativ geringen Anzahl an Fanglisten, war es recht schwierig hier eine Aussage treffen zu können. Es zeigte sich allerdings ein Trend:

Der Durchschnittsfang pro Tag und Boot (Mean, kg/Bootstag)
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Generell waren die Fangraten in Nordnorwegen höher als in Südnorwegen. Während im formellen Sektor in Nord-Norwegen 30.8 kg Fisch pro Bootstag gefangen wurden, wurden im formellen Sektor in Süd-Norwegen nur etwa die Hälfte pro Bootstag gefangen.

Interessanterweise zeigten die eingereichten Fanglisten, die aus dem formellen Sektor kamen, höhere Fänge als die aus dem informellen Sektor. So wurden im Bezug auf ganz Norwegen im formellen Sektor pro Boot und Tag 24.8 kg Fisch gefangen, während im informellen Sektor 18.9 kg Fisch pro Bootstag gefangen wurden. In Bezug auf Nord-Norwegen war dieser Unterschied noch signifikanter, während die Fänge in den Sektoren in Süd-Norwegen ähnlich waren.

Die Ergebnisse indizieren, dass die Fänge derer, die in Angelanlagen/registrierten Ferienhäusern und privaten Ferienhäusern wohnen, nicht unbedingt gleich sind und man deshalb die Fangdaten aus dem formellen Sektor (welche bereits in 2009 eingesammelt wurden) nicht einfach auf den informellen Sektor übertragen kann. Über möglich Gründe für diese Unterschiede könnt ihr gerne in diesem Thema diskutieren.

So, das war ein kleiner Überblick! Bei Fragen einfach melden!

Viele Grüße,
Keno:]
 
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AW: Ergebnisse der Forenumfrage

Also das haut micht jetzt echt vom Hocker! In Nordnorwegen wird mehr gefangen als in Südnorwegen! Und in Angelanlagen (wo vermutlich nur reine Anglergruppen hinfahren, die den ganzen Tag auf dem Wasser sind) wird doch tatsächlich im Durchschnitt mehr gefangen als in privaten Ferienhäusern (wo der eine oder andere vllt. auch mit der Familie hinfährt und dann keinen reinen Angelurlaub macht! Wer hätte das für möglich gehalten?. Gut, daß wir jetzt durch diese Umfrage Klarheit haben. PS: Keno, nimms nicht persönlich, aber für mich war und ist die ganze Aktion völlig unsinnig. Auch schon wegen der sehr, sehr dünnen Datenbasis. Aber auch bei viel mehr Antworten wäre wohl nichts anderes rausgekommen.
 
AW: Ergebnisse der Forenumfrage

@sei66
ich stehe dieser und ähnlichen Umfragen auch eher skeptisch gegenüber. Die Teilnehmer Zahlen bescheinigen eine geringe Akzeptanz solcher Umfragen gegenüber. Ein Grund kann sehr wohl der gescheute Arbeitsaufwand sein, der viel grösserer denke ich jedoch liegt in der Natur der Sache - eine gewisse Skepsis gegenüber von Statistiken.

Ich moechte noch einmal auf diesen Punkt eingehen -

In 2009 wurden vom Institute of Marine Research im Rahmen eines großen Projektes in 91 repräsentativ ausgewählten Angelanlagen und Ferienhäusern entlang der norwegischen Küste Fanglisten verteilt. Ziel der Studie war es, die Fangmengen der Angeltouristen zu quantifizieren und Informationen über die Artenzusammensetzung des Fanges zu erhalten.

- "viele Anlagen" kann nicht bedeuten das die Umfrage representativ ist! Anlagen die weiter draussen liegen und nicht Fjordnah haben naturgemäss einen anderen Fischfang aber auch andere Besucherzahlen. Hinzu kommt die Art der Besucher. Während im Fjord immer mehr Familien zu finden sind, sind es reine Angelgruppen die weiter draussen zu finden sind. Ich weiss nicht nach welchem Verfahren die Anlagen ausgesucht worden, frage mich jedoch, warum nicht alle Vermieter angeschrieben worden sind um solche dinge tatsächlich mit mehr Arbeitsaufwand Representativ zu machen.

Die Ergebnisse die hier nun herraus gekommen sind, bei 36 Fangmeldungen, sind mit Sicherheit nicht einmal ansatzweise zu verwenden, deshalb sollte man nach anderen Ansätzen der Statistik Erhebung suchen.
 
AW: Ergebnisse der Forenumfrage

Hallo ihr beiden,

ich kann Eure Skepsis verstehen, wenn es um Fangemengenerfassung geht. Natuerlich kann man Angst haben, dass die Verøffentlichung von Zahlen, Reaktionen bei Fischereimanagern hervorruft. Letztendlich geht es aber darum, eine nachhaltige Fischerei zu sichern und dies sollte im Sinne aller Forscher, Manager, Angler, Anlagenbetreiber etc. sein. Deswegen halte ich es fuer den falschen Weg, das Ausfuellen von Fanglisten zu boykottieren. Wissenschaftler sind auf die Kooperation von Anglern angewiesen und nur dies ist der Weg zu einer verlæsslichen Fangmengenberechnung.

Die Umfrage im Forum war eine Zusatzstudie (im Rahmen meiner Masterstudie) fuer ein umfassendes Projekt, welches am IMR ueber drei Jahre hinweg durchgefuehrt wurde. Die Ergebnisse des Hauptprojektes kønnen durchaus als zuverlæssig und repræsentativ fuer alle Angeltouristen im formellen Sektor angesehen werden, auch wenn nicht alle Anlagenbetreiber kontaktiert wurden. Bitte schau dich auf der Website des Projektes um. Dort findest du eine Uebersicht ueber alle Anlagen, die teilgenommen haben und auch Ergebnisse. Du wirst sehen, dass die Verteilung der ausgewæhlten Anlagen sehr weit gefæchert ist. Bei einer Meinungsstudie zur Parteiangehørigkeit in Deutschland werden auch nicht alle 80 Millionen Bundesbuerger angerufen, sondern eine representative Auswahl kontaktiert. Alle Bundesbuerger anzurufen, wuerde unnøtige Kosten verusachen und keine genaueren Ergebnisse liefern.

Da die Umfrage im Forum leider relativ wenige Fanglisten geliefert hat, muss man mit Schlussfolgerungen sehr vorsichtig sein. Auch kann man die Daten nicht auf die Gesamtheit der Angler in Norwegen anwenden, da man durch das Forum eine "Vorauswahl" an Anglern getroffen hat, welche man befragt. Dies war auch nicht die Idee der Umfrage. Vielmehr ging es darum, die verschiedenen Typen von Unterkuenften zu vergleichen und da hat sich der oben gezeigte Trend gezeigt. Auch wenn die aus dem Forum berechneten Fangraten nicht fuer eine Extrapolierung benutzt werden kønnen, so zeigen sie, dass man vorsichtig damit sein sollte, Fangraten aus dem formellen Sektor auf den informellen Sektor anzuwenden. Will man also die Fænge des informellen Sektors berechnen, so ist eine weitaus grøssere (repræsentative) Studie in Norwegen notwendig.

Viele Gruesse.
Keno:]
 
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