So Freunde, weiter geht es mit der Demi-Glace.
Das letzte Bild oben zeigt die Ausbeute der ersten Runde. Heute Morgen habe ich den Topf mit dem zweiten Ansatz
kurz noch einmal auf's Feuer gebracht. Ich wollte, dass Hälse und Flügel warm werden, damit ich das Fleisch
besser von den Knochen pulen kann.
Herausgekommen ist dies... ihr seht das Nettogewicht
Das wird gesondert weiterverarbeitet und in einem eigenen Thread berichtet.
Anschließend habe ich den Fond durch ein Feinsieb gegossen. Dabei ist es wichtig, dass nicht im Sieb gerührt wird,
sondern wirklich nur der Fond durchläuft. Ansonsten bekommt man eine Art Gemüsefond.
Nach dem Feinsieb kommt bei mir in den meisten Fällen das Mulltuch. Damit hole ich auch noch die letzten Schwebteilchen
und vor allem kleinste Knochensplitter raus.
Hier seht ihr, was im Mulltuch noch zurück bleibt
Nun wird der Fond entfettet. Da führen, wie so häufig, mehrere Wege zum Ziel.
Wenn man Zeit hat und den Fond über Nacht kalt stellen kann, ist es am nächsten Tag möglich, den Fettdeckel ganz leicht
von der Oberfläche abzuheben. Ist der Fond noch warm, gestaltet sich die Sache etwas schwieriger.
Dann muss man das Fett mit einem Löffel von der Oberfläche abschöpfen, oder man benutzt eine Entfettungskanne.
In Aktion sieht die Kanne so aus...
Man kann deutlich sehen, wie sich das Fett im Ausgießer und in der Kanne an der Oberfläche absetzt.
Mit etwas Schwung wird jetzt das Fett aus dem Ausgießer abgegossen und der fettfreie Fond in ein Gefäß gegossen.
Wenn das Fett aus der Kanne den Ausgießer erreicht, hört man auf, füllt die Kanne erneut und beginnt von vorn.
Hier seht ihr den entfetteten Fond...
Das sind 2,7 Liter allerfeinster Gänsefond.
1,2 Liter davon bekommt ein total netter Bursche hier im Forum, der sich mehr als einmal für uns alle den Allerwertesten aufgerissen hat.
Den Rest verarbeite ich weiter.
Einen Teil davon stelle ich mir beiseite und bereite am ersten Weihnachtsfeiertag direkt die Soße für meinem Gänsebraten zu.
Warum soll ich den Fond erst zu einer Demi-Glace reduzieren, um ihn anschließend wieder zu verlängern, wenn der Fond schon jetzt,
für meinen Anspruch, absolute Spitzenklasse ist.
Für die Demi-Glace habe ich mir ca. 0,5 Liter im großen Topf gelassen.
Nun wird die Demi-Glace zubereitet. Dazu wird der Fond auf kleinster Flamme sehr, sehr langsam reduziert und zwar so lange,
bis eine fast sirupartige Konsistenz entstanden ist. Hier ist Geduld gefragt. Bei mir hat das gut 1 1/2 Stunden gedauert.
Ein Tipp noch für die Gasköche unter euch. Ihr müsst unbedingt aufpassen, dass auf der Gasflamme euer Topfrand nicht zu heiß wird.
Das würde dazu führen, dass der Fond am Topfrand verbrennt und kurz vor der Ziellinie doch noch alles versaut ist,
weil der Fond einen ganz eigenartigen Geschmack bekommt, oder schlimmstenfalls bitter wird.
Das ist mir vor Jahren beim Einkochen einer anderen Flüssigkeit passiert. Viel hilft eben nicht immer viel.
Wenn es so köchelt, reicht es völlig aus. Von Zeit zu Zeit umrühren und das Ganze schön im Auge behalten.
Als der Fond reduziert war, sah es vorhin so aus...
Eine winzige Menge konzentrierter Gänsefond mit einem unglaublichen Geschmack.
Ein bis zwei Teelöffel werden völlig ausreichen, um eine Geflügelsoße, ich will nicht sagen auf den Olymp,
aber schon auf ein sehr hohes Podest zu heben.
Wenn ich beim nächsten Mal eine Demi-Glace zubereite, werde ich komplett auf Salz verzichten.
Das kann man später in der Soße nachholen. Für mich ist jetzt wichtig im Kopf zu behalten, dass die Demi-Glace etwas Salz mitbringt,
ansonsten könnte ich meine Soße später versalzen.
Hier ist das Endergebnis. Insgesamt hat sich jede Minute Arbeit gelohnt.
Kurz noch zu den Zutaten
Für den ersten Ansatz habe ich gebraucht:
8 enthäutete Gänsehälse, jeweils gedrittelt
8 Gänseflügel geteilt, so gut es geht, von der Haut befreit
1/2 Sellerieknolle ( ca. 500 g)
2 Stangen Porree
2 Karotten
2 Petersilienwurzeln
3 mittelgroße Zwiebeln
15 Pfefferkörner
2 Pimentkörner
3 Lorbeerblätter
Wasser zum Aufgießen
Der zweite Ansatz bestand aus:
8 enthäutete Gänsehälse, jeweils gedrittelt
4 Gänseflügel geteilt, so gut es geht, von der Haut befreit
1/2 Sellerieknolle ( ca. 300 g)
1 Karotte
1 Petersilienwurzel
2 mittelgroße Zwiebeln
8 Pfefferkörner
2 Pimentkörner
1 Lorbeerblatt
Den Fond zum Aufgießen aus dem ersten Ansatz
Wie es gemacht wird, habe ich ja beschrieben.
Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen. Mir war es jedenfalls eine Freude.
Herzliche Grüße an alle
Euer Rollo